75 Jahre Landeskrankenhaus Steyr 1916-1991

beiten, in denen wertvolle Erfahrungen veröffentlicht wurden und die einen wesentlichen Beitrag zur Vervol lkommnung der Anästhesiologie geleistet haben. So wurde im Landeskrankenhaus Steyr von Dr. Hoflehner, zusammen mit dem HNOSpezial isten Dozent Dr. Mündnich, die sogenannte Narkosebronchoskopie entwickelt, die heute wel tweit angewandt wird; diese Methode wu rde bereits 1952 publiziert. Auch der Beitrag zum Problem des akuten Kreislaufstil lstandes fand allgemeine Beachtung. Der sogenannte Ösophagusobturator wurde im Steyrer Anästhesiologieinstitut zum erstenmal in Europa erprobt und weiterentwickelt, womit ein hervorragendes Instrument für die respiratorische Wiederbelebung in seinem Wert unterstrichen wu rde. Auch wenn d ie medizinischen Termini dem La ien nicht vertraut sind, unterstreicht diese kurze Aufzählung doch, wie umfangreich die Anwendungsgebiete in der Anästhesiologie si nd und welchen Beitrag das Landeskrankenhaus Steyr für die Fortentwicklung dieser Fachdisziplin geleistet hat. Die Entwicklung der Anästhesieabteilung seit 1. Jänner 1988 Wie sich die Anästhesieabteil ung seit dem 1. Jänner 1988 entwickelt hat und wo die Schwerpunkte der Tätigkeit liegen, stellt deren gegenwärtiger Lei ter, Primarius Univ.-Prof. Dr. Volker Dr a x I er im folgenden dar: Die Zahl der Planstellen für Fachärzte und Ausbi ldungsassistenten wurde von fünf Fachärzten inklusive Leiter und zwei Ass istenten auf sieben Fachärzte inklusi - ve Leiter und sechs Assistenten angehoben. Es ist geplant, den Personalstand bis zum Jahr 1994 auf acht Fachärzte, sechs Ausbi ldungsassistenten und drei Sekundarärzte zu vergrößern, wodurch es mögl ich sein wird, die Zahl der Journaldienste von ursprüng lich ein bis zwei auf drei anzuheben. Das Anästhesiepflegepersonal wu rde im Sinne e iner Zentra lisierung umorganisiert, wodurch es bis zum Herbst 1991 mögl ich sein wird, an a llenTagen des Monats einen 3. Journaldienst des Pflegepersonals zu schaffen, der d ie Versorgung der geburtsh ilflichen Abteilung vol l übernehmen soll . Im Bereich der Anästhesie wurde durch Ausscheidung vera lteter Narkosegeräte und Beschaffung modernster Masch inen, die auch zur Beatmung schwer lungengeschädigter Patienten gut geeignet sind, sowie durch Ausbau der intraoperativen Monitorings bezügl ich kontinuierlicher apparati ver Überwachung von Kreis lauf und Gasaustausch des Patienten, sowie des Narkosegasgemisches e in hoher Standard an Patientensicherheit erreicht, der den Vergleich mit universitären Einrichtungen nicht zu scheuen braucht. Die Gesamtzahl der Anästhesien stieg jährlich um 700 bis 900 auf nunmehr über 10.000Anästhesien proJahran, wobei ca. 10 % als Regiona lanästhesieverfahren durchgeführt werden. Mitte 1991 wu rde in d iesem Zusammenhang die kontinuier liche Katheter-Spinalanästhesie in die klini sche Routine aufgenommen. Im Bereich lntensivmed izin wu rde ebenfalls das Patientenmonitoring in Bezug auf Hämodynamik, im großen und klei36 nen Kreislauf mit Herzzeitvolumsbestimmung, sowie Gasaustausch inklusive kontinuierli cher Registr ierung der gemischtvenösen Sättigung und des Hirndruckes wesentlich erweitert. Als neuere Therapieformen wurden die kontinuierl iche pumpengetriebene Hämofiltration und moderne Beatmungsverfahren in die klinische Praxis übernommen. Für die Zukunft ist auch die Einführung eines moderrnen neurophysiologischen Monitorings sowoh l intraoperativ, z. B. im Rahmen der Carotischirurgie, als auch an der Intensivstation, z. B. bei Patienten mit Schädelh irntrauma oder Querschnitt, geplant. Nach Übersiedlung der Anästhesieabteilung in den Neubau wird dieZahl der anästhesiologisch postoperativen lntensivbetten von sechs auf elf erweitert und überdies werden dazu noch sechs postoperative Betten an der Aufwachstation zur Verfügung stehen . DieTradition der Schmerzambu lanz wurde fortgesetzt und überdies d ie per iphere intravenöse Sympathikusblockade und Behandlung mittels Soft-Lasers als therapeutische Mög lichkeiten aufgenommen . Auch das Personal der Blutzentrale wurde vermehrt, sodaß derzeit vier Personen (2 MTA's, 1 MTF und eine Anästhesieschwester) d ie b lutgruppenserologischen und transfusionsmedizinischen Belange des Krankenhauses abdecken. Seit 1988 wurden die extramura len Blutspendeaktionen wieder aufgenommen und mit der Herstellung von Erythrozytenkonzentraten und Fri schplasma für das moderne Transfusionskonzept des Blutkomponentenersatzes begonnen. überdies wurde die intraoperative maschinelle Autotransfusion für vorwiegend orthopäd ische und traumatologische Eingriffe zur Einsparung von Fremdblut eingeführt. Derzeit stehen zwei Zellseparatoren in täglichem Einsatz. Zur Vermeidung der Fremdblutgabe wurde unseren Patienten an der Blutzentrale auch die Mög lichkeit der präoperativen Ei - genblutspende geboten, sowie das Verfahren der präoperativen isovolämischen Hämodilution eingeführt. W. Hofrat Primarius DR. GÜNTHER HOFLEHNER Wirkl. Hofrat Primarius Dr. Günther Hof - 1 e h n er konnte bei seinem Ausscheiden am 31. 12. 1987 auf eine Aufbauarbeit zurückb licken, die ihm wei t über das Krankenhaus in Steyr hinaus Anerkennung e ingetragen hat. 1922 in Eferding geboren, begann er nach der Matura in Linz 1941 das Medizinstudium in Graz, doch noch in diesem Jahr erfolgte seine Einberufung zur Deutschen Wehrmacht. 1945 setzte er das Medizinstudium in Graz fort, wo er 1948 promoviert wurde. Seine Ausbildung zum Narkosefacharzt absolvierte er im Allgemeinen Krankenhaus der Stadt Linz. Als Dr. Hoflehner am 8. Jänner 1951 ins Landeskrankenhaus Steyr e intra t, war das Fach Anästhesio log ie eine noch junge Disziplin. Dr. Hoflehner, der die Unzulänglichkeiten in der Narkosetechnik erkannte, wurde zu einem Pionier der Anästhesiologie. Er war Gründungsmitgl ied der österreich ischen Gesell schaft für Anästhesiolog ie und verfolgte die sprunghafte Entwicklung neuer Geräte für Narkose und Beatmung mit einer ständ igen Erweiterung des e igenen Wissens und durch Aufenthalte in ausländisc;hen Kl iniken. Mi t d iesem Wissen baute er das Narkosewesen im Landeskrankenhaus Steyr neu auf und bi ldete auch e ine stattli che Anzah l von Narkoseschwestern, nach 1965 auch von Narkosefachärzten, aus. Mit der Organisation des Blutspendedienstes und der Betreuung der Blutbank stellte er sich e ine neue Aufgabe zur Rettung von Menschenleben. In Anerkennung seiner Leistungen wurde er mit 1. November 1965 zum Primararzt des neugeschaffenen, doch von Dr. Hoflehner selbst aufgebauten Institutes für Anästhesiologie und Reanimatik ernannt. 1974 schuf er die Ch irurgische Intensivstation , in der schwersttraumatisierte Patienten behandelt werden konnten. Seine Ernennung zum Wirk l. Hofrat des Landes Oberösterreich erfolgte im Jahre

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