75 Jahre Landeskrankenhaus Steyr 1916-1991

für Mutter und Kind, nur über eine umfangreiche apparati ve Ausstattung, eine zusätzliche Schulung der Ärzte, der Hebammen und der Schwestern und durch eine wesentliche Mehrarbeit des Personals möglich ist. Es wurde die pränatale Diagnostik eingeführt, die Schwangerenbetreuung im Rahmen einer eigenen Ambulanz intensiviert, es wu rden Vorträge für Schwangere über die Physiologie der Schwangerschaft und Geburt, über geburtserleichternde Methoden und auch Gymnastikkurse e ingeführt. So wurde in Zusammenarbeit mit den niedergelassenen Gynäkologen sowohl die quantitative als auch die qualitative Schwangerenvorsorge wesentli c herweitert und verbessert. Bei der Entbindung galt es, die natürli - c hen Geburtsvorgänge zu respektieren , die individuellen Wünsche und Vorstel - lungen der Gebärenden mit den Notwend igkeiten der apparativen Geburtsüberwachung in Einklang zu bringen. Die Ergebnisse sprechen für sic h. Die Sterb li c hkeit der Früchte vor, während und nach der Geburt wu rde auf den ti efsten Stand in der Geschichte der Geburtshilfe gesenkt. Ebenso sank die Muttersterblichkeit auf unter 10 pro 100.000 Geburten . Für die stationäre Wochenbettpflege wird die individuelle sehr arbeitsintensi - ve Betreuung groß geschrieben . Einhei tlic hwerden ledigl ich dieWochenbetthyg iene und d ie Anleitung zur Muttermilchernährung praktiziert. Es besteht der Trend zur Frühentlassu ng, wobe i sic h auch nach Kaiserschnittgeburten dank einer verfe inerten Operationstechnik keine Untersch iede im Verg leich zu normalen Geburten ergeben . Gleichzeitig mit der Geburtshi lfe hat auch die Gynäkologie sehr wesentli che Änderungen und Fortschritte e rfahren . Sei t vielen Jahren nimmt d ie Abtei lung e ine Vorrei terstellung in endoskopischer Ch irurgi e e in . Die endoskopische Therap ie ei ner Eileiterschwangerschaft oder e iner e infachen Eierstockzyste erfordert nur mehr einen ein- bis zweitägigen Krankenhausaufenthalt. Die Eileitersteri - lisation wird ambulant durchgeführt. Alle gynäkologischen Operati onen wurden von der Methodik her erneuert. Durch die sehr sorgfä lt ige differenzierte Indikationsstellung und eine subtileOperationstechnik wu rden die Operationsrisiken vermindert und die Effizienz für die Patientinnen erhöht. Die Abteilung entwickelt permanent eine rege wissenschaftliche Tätigkeit, wobei Untersuchungsergebni sse auf nationa len und internationa len wissenschaftlichen Tagungen vorgestellt werden . Kriti sche Selbstkontrol le und Präsentation klinischer Daten vor einem 34 wissenschaftlichen Forum sind wichtige Garanten für die hohe Qual ität ei ner medizinischen Leistung . Personell ist die 84-Betten-Abte ilung seit längerer Zeit neben dem Chef durch zwei Fachärzte und zwei in Fac hausbil - dung befindliche Ärzte versorgt. Zusätzlich erfahren stets 6 bis 8 Ärzte ihre gynäkologische Ausb ildung im Rahmen des Turnus. Die Abtei lung ist durch den Chef mit den gynäkologischen Universitätskliniken Wien, Graz und Innsbruck assoziiert, wodurch Studenten die Möglichkeit haben, Pflichtpratika zu absolvieren. Unter Lei tung von Prof. Dr. E. Golob wurden folgende freipraktizierenden Fachärzte ausgebildet: Dr. H. Haller, Vöcklabruck; Dr. J. Ruttensteiner, Steyr; Dr. W. Moser, Enns; Dr. L. Schausberger, Steyr. Die Urologische Abteilung Die Uro logi sche Abtei lung des Landeskrankenhauses Steyr mit 34 Betten besteht als eigenständiger Bereich seit dem 2. Jänner 1969. Als Dr. Hermann Haid in ger am9.Juni 1963zum Konsiliarfac harzt bestellt wurde, lagen dessen Patienten in der Mehrzah l in derChirurgischen, aber auch auf der Internen Abtei lung. Mi t 1. Juli 1970 wu rde dem Konsiliarfacharzt Dr. Hermann Haidingerdas Primariat der Urologi schen Abte ilung zue rkannt, die damals im 1.Stock des Verbindungstrakteszwischen Hauptgebäude und Internen Trakt untergebracht war. Nach der Fertigstellung des Neubaues für die Geburtshilflich-gynäkologische Abteilung, die am 22 . Apr il 1968 eröffnet wurde, konnten die Räume, die bis dahin von der Geburtshi lfe und Gynäkolog ie verwendet worden waren, saniert und für die Urolog ie adaptiert werden. Die neue Urologische Abtei lung ist am 2. Jänner 1969 in Betrieb genommen worden . Primarius Dr. Hermann Ha idinger ist am 4.11 .1973 verstorben. Ihm folgte Dr. Siegfried Maier zunächst a ls Interimsleiter und ab 1. 7. 1976als Primarius.Gleichzei tig mit der Übernahme der Abteilung wurde nach Übersiedlung der Verwaltung in deren Räume eine g roße urolog ische Ambu lanz mit Endoskopie und transurethralem Operat ionssaa l errichtet. Damit konnten mi t modernsten BePrim. Dr. Hermann Haidinger Prim. Dr. Siegfried Maier handlungsmethoden jetzt über 1000 stationäre Patienten jährlich behandelt werden. Seit 1984 ist auch Herr OA Dr. Hans Hinteregger an unserer Abtei lung, sodaß diese qua Iitat ive und quantitative Expansion möglich war. Für die urologischen Patienten war somi t eine fachärztliche Versorgung rund um die Uhr gegeben. Am 17. 7. 1984 übersiedelte die uro log ische Abtei lung in den 4. Stock der Gynäko log ie. Seit 1990 verfügt die Abtei lung über e ine extrakorporale Steinzertrümmerung, sodaß Nierensteine nicht mehr operativ entfernt werden müssen . Seit diesem Zeitpunkt hatdieAbteilung auch eine Ausbi ldungsstel le zum Facharzt für Urologie, d ie derzeit Ass. Dr. Wolfsgruber innehat. An der uro logischen Abtei lung werden nun alle urologischen Eingriffe mit den neuesten, apparativen und wissenschaftlichen Erkenntnissen ausgeführt. Der Neubau der Chirurgie in Steyr, in den die Uro log ie übersiedeln wird, wird e inen weiteren, vorwiegend ergonomischeren und funktionell effektiveren Behandlungsablauf bringen.

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