75 Jahre Landeskrankenhaus Steyr 1916-1991

leitende Chirurgen des Landeskrankenhauses Steyr Primarius Obermedizina lrat DR. ERICH OSER Durch sein dreißigjähriges Wirken als Ärztlicher Leiter und Chirurg prägte Dr. Erich Oser eine lange, kontinu ierl ich verlaufende Ära des Krankenhauses in Steyr. Er wurde am 11. September 1917 zum Leiter des damals noch städtischen Krankenhauses bestellt und blieb dem Landeskrankenhaus Steyr mit seinen universalen medizinischen Kenntnissen und Erfahrungen bis zum Übertritt in den Ruhestand am 30. Juni 1947 treu. Erich Oser, 1881 in Baden bei Wien geboren, hatte seine Stud ien in Heidelberg und Wien absolviert und kam als junger Arzt an die Klinik Eiseisberg, woer bis zum Kriegsausbruch 1914 als Assistent tätig war. Als Mi litärarzt stand er an der russischen Front und übernahm später als Stabsarzt e ine militärisch-chirurgische Abteilung. Auf Grund seiner Qualifikation wurde er im Jahre 1917 zum ärztlichen Leiter des Allgemeinen Krankenhauses in Steyr bestellt. In die Zeit sei nes Wirkens fallen der Bau einesWohntraktes für die geistlichen Schwestern, die Errichtung eines Infektionsbaues (1935), die Gründung der Schwesternschule des Roten Kreuzes (1939), die Errichtung der Internen Abteilung und der Unfallabteilung, einer Augenstation und einer Kinderabtei lung, die Ausbaumaßnahmen in der Ansta ltsapotheke sowie die Planung des Personalhauses. Zu den Erschwernissen während des Zweiten Weltkrieges (damals mußten außer dem alten Krankenhaus St. Anna auch die Ausweichkrankenhäuser in Gleink und Weyer betreut werden), kamen nach 1943 die wiederholten Bombenangriffe, bei denen die Kranken und Operierten in die Luftschutzkeller transportiert wurden. In Würd igung seiner Verd ienste wurde Primarius Dr. Erich Oser bereits am 19. März 1932 zum Regierungsrat ernannt, seine Ernennung zum Obermed izinal rat war eine weitere sichtbare Anerkennung seines verdi enstvol len Wirkens. Obermedizinalrat Dr. Erich Oser starb am 27. Jänner 1965 im 85. Lebensjahr. Primarius DR. BENEDIKT KAUFMANN Die Dienstzeit des ärztlichen Leiters und Chirurgen Dr. Benedikt Kaufmann war kürzer, als ursprünglich vorgesehen . Geboren am 9. April 1897 in Bezau, Vorarlberg, erwarb er sich nach seinem Medizinstudium einen hervorragenden Ruf als Chirurg, der zu seiner Bestellung mit 1. Juli 1947 im Landeskrankenhaus Steyr führte. Primarius Dr. Benedikt Kaufmann beendete seine Tätigkeit aber bereits am 15. Oktober 1950. Primarius Wirkl. Hofrat DR. WILHELM MANDL Wie Dr. Oser prägte auch Dr. Mandl eine legendäre Ära. Er wurde am 16. Oktober 1950 zum Chef der Chirurgischen Abteilung ernannt und verblieb in dieserTätigkeit bis zu seiner Pensionierung am 31. Dezember 1974. Wilhelm Mandl wurde 1909 als Sohn eines österreichischen Eisenbahnbeamten in Mähren geboren. Er besuchte die Pflichtschule in Brünn und dann das Realgymnasium in Linz. 1933 wurde er an der Universität Wien promoviert. Seine Fachausbildung absolvierte er bei Professor Dr. Plenk in Linz und bei Professor Dr. Schmieden an der Chirurgischen Universitätsklinik in Frankfurt am Main. Ab 1939 stand Dr. Mandl im Kriegseinsatz, meist als Chirurg in Sanitätseinheiten der Luftwaffe. Zuletzt war er als Oberstabsarzt und Kommandeur einer Fallschirmjägersanitätskompanie. Nach dem Krieg wirkte er wieder bei Prof. Dr. Plenk in Linz, bis ihn die Berufung zum Leiter der Chirurgischen Abteilung am Landeskrankenhaus Steyr in die Eisenstadtführte.Mit 1. Juli 1971 wurde Primarius Dr. Wilhelm Mandl zum Wirk!. Hofrat des Landes Oberösterreich befördert. Im April 1989 konnte W.Hofrat Dr. Wi lhelm Mandl, dessen Verd ienste unvergessen geblieben sind, bei bester Gesundheit sein 80. Lebensjahr vollenden. Sein Ruf drang weit über Steyr hinaus. Neben seiner Tätigkeit im Operationssaal erwirkte er den Ausbau der Chirurgischen Abteilung, führte neue chirurgische Methoden ein und widmete sich der Ausbildung des chi rurgischen Nachwuchses. Außer seiner Lehrtätigkeit an der Schwesternschule des Roten Kreuzes war er seit 1969 auch Mitglied des Sanitätsrates für Oberösterreich, wo er mit speziellen Aufgaben der Krankenhausplanung befaßt war. Aufg rund seiner umfangreichen Erfahrungen und in praktischer Kenntn is der regionalen Notwendigkeiten gab er wesentliche Impulse für d ie Planung der neuen Chirurgie am Landeskrankenhaus Steyr. Primarius W.Hofrat Dr. Mandl war 1973/1974 Präsident der österreichischen Gesellschaft für Ch irurgie und wurde 1975 Ehrenmitglied der Gesellschaft. infolge seines langjährigen Wirkens im Landeskrankenhaus Steyr erinnert er sich an d ie Schwierigkeiten, die mit dem allmählichen Ausbau des Landeskrankenhauses Steyr und der Errichtung neuer Abtei lungen verbunden waren. So wurde sein Ver langen nach Einstellung eines Anästhesisten von der Personalabteilung der Landesregierung als nicht notwendig abgelehnt (,,Da haben bisher die Schwestern auch gut gemacht ..."). Erst nach Intervention bei Landeshauptmann Dr. Heinrich Gleißner wurde Dr. Hoflehner als Sekundararzt in das Haus integriert. Der damals für das Sani tätswesen zuständige Landesrat Dr. Breitwieser hatte aber schon 1950, wie sich Primarius Dr. Mandl erinnert, in Gegenwart von Hofrat Dr. Essen, dem Verwalter Andel, Primarius Dr. Diwald und seiner, Dr. Mandls, Anwesenheit seine Vorstellungen über das Spitalswesen im lande entwickelt und dabei die Notwendigkeit von Schwerpunktkrankenhäusern betont, wobe i er Steyr, Vöcklabruck und Bad Ischl nannte. Landesrat Dr. Breitwieser hat damit ein Signal für die rasche Entwicklung des Steyrer Krankenhauses zu einem modernen, fast allen Ansprüc hen gerechtwerdenden Krankenhaus gesetzt. Außer den vier Primarärzten, die genannt wurden, wären noch weitere hervorragende Ärzte zu nennen, die von W.HofratPrimariusDr. Mandl ausgebildet wurden. So erlangte Dr. Karl Gruber, der später Primarius in Schwarzach wurde, bei ihm seine fachärztliche Qualifikation. Ferners wären hier Universitätsassistenten anzuführen, die über längere Zeit als Oberärzte tätig waren und sich in der Chirurgischen Abteilung des Landeskrankenhauses Steyr reichlich Erfahrung und operative Routine angeeignet haben: so der spätere Universitätsprofessor und Leiter des Unfallkrankenhauses in Wetzlar, Dr. Scheuber, der Primarius in Oberwart Dr. Klaus Mach, der Primarius in Wiener Neustadt Dozent Dr. Dieter Depisch, ebenso Dr. Michael Staudacher, Professor an der II. Chi rurgischen Universitätsklinik in Wien, Dr. Michael Fuchsjäger als Chirurg am Josefsspital in Wien sowie Mandls letzte Oberärzte Dr. Karl Dicht!, Chirurg in freier Praxis am Diakonissenkrankenhaus in Linz, und der inzwischen in den Ruhestand getretene Dr. Rolf Schumm. In Wü rdigung seiner Verdienste erhielt W.Hofrat Primarius Dr. W. Mandl im Jahre 1975 das Große Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich und die Ehrenmedaille der Stadt Steyr. 27

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