75 Jahre Enrica von Handel-Mazzetti 1946

Wenn auch niemals eine mündliche Aussprache zwischen den beiden Dichtern tattgefunden hat, so war die Freundschaft doch gleichsam ein Ineinsverweben im Werke. Alle künstlerischen Gedanken, die Handel-Mazzetti in ihren Nomanen zu herrlichen Gebilden gemeißelt hat, wurden von ihm lebhaft empfunden, als hätte er selbst am Werke mitgearbeitet. Anderseits nahm Handel-Mazzetti an dem lyrischen Schaffen Sterns den regsten Anteil, auch Anteil an seinem oft schmerz¬ erfüllten Leben. Sie setzte manche gute Tat, die Sonnenschein in sein Leben brachte bis zu seinem am 28. 10. 1938 erfolgten Tode. Abschied. So leb denn wohl, mein letztes Glück, verdämmernd in der Ferne! Woher Du kamst, kehrst Du zurück: ins Wunderland der Sterne. Wie glitzern sie so kühl und klar ins gottverlass’ne Dunkel Es mahnt nur noch an das, was war, ihr lautloses Gefunkel. Und eine stumme Stimme spricht in zärtlichem Erkalten: Das Herz verdient den Himmel nicht, den es nicht weiß zu halten! Er wölbt sich strahlend über Dir wie in vergangnen Tagen, doch seines Bogens goldne Zier hat mir nichts mehr zu sagen. Was war, kehrt nimmermehr zurück. Erloschen sind die Sterne So leb denn wohl, mein letztes Glück, verdämmernd in der Ferne! 5. 7. 1929. Maurice Neinhold von Stern. 84

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2