75 Jahre Enrica von Handel-Mazzetti 1946

daß Meister Samhaber noch recht schonungsbedürftig sei und vorderhand noch keine Besuche machen könne; ich will nun, während ich in Gedanken auf sein liebes Eintreffen in meiner Spittelburg warte, eine Visite meinerseits mir bei meinem liebwerten Meister erlauben mit einem Packerl, das um nachsichtige Auf¬ nahme bittet. Ferner gestatte ich mir, den bösen Golfy, dessen Streiche Meister Edward so meistervoll humoristisch beurteilte, abzuordnen mit schönsten Grüßen von Sand, der Ende Oktober sich in Person vorstellen wird im dritten Bande und der samt Elslein sich schon unsagbar freut, Meister Edwards schwerwiegendes Urteil zu hören. Die Buchzeichen von Sands Großnichte, Fräulein Johanna Sand in Mün¬ chen-Haidhausen, zeigen Ihnen einen Rosen schauenden Engel. Alle diese Rosen mögen Ihnen dieses Jahr bringen: Erfolge, Seelenfrieden im Freundeskreise und frische Erholung Ihrer Kräfte. Sie mußten, lieber, verehrtester Herr, heuer viel Geduld haben in langandauender Kränklichkeit. Möge diese langsam, aber sicher behoben werden und Ihnen noch manch liebes Jahr von Gott auf Erden be¬ schieden sein! Das sagt der Engel mit den Rosen Aber er sagt noch etwas. Er wünscht von Herzen, daß Meister Eduard auch eine duftende geistliche Nose pflücken möge in diesem Jahr, dem Jubilämsjahr, das er so schön und sinnig gefeiert hat. Wie schön, edler Freund, wäre es doch könnten Sie das große Jubiläum, das das ganze Jahr noch gewinnbar ist, noch erwerben. Gewiß würde es nicht allein zum Trost und zur Beglückung Ihrer edlen Geele, sondern auch zur Förderung Ihres körperlichen Wohlseins dienen. Unaus¬ sprechliche Gnaden strömen uns in diesem Gnadenjahre zu. Tausend Grüße und alles Schönste wünsche ich unserm teuersten, verehrtesten Freunde. Dieses Bild nach einem kleinen Gemälde von meiner Kusine Julie von Handel-Mazzetti, von Künstler Fürböck aufgenommen, zeigt mich so, wie Sie großer Meister, mich in Ihrem wundervollen Domartikel schilderten: Ich sitze in der Laube im Garten von Fräulein Augl, links blickt der Domturm hervor und ich schreibe gerade am „Rosenwunder“ Ich bin so glücklich, daß unseres teuren Herrn Landesschulinspektors pracht¬ volle Bearbeitung des „Deutschen Helden“ Ihren Beifall hat. Ich auch finde sie unsagbar schön und fein. Vielleicht will es Herr Landesschulinspektor, daß er dem Meister Eduard bei Gewinnung des Jubelablasses zur Seite ist? Das wär herrlich. Gott schütze Sie, teurer Freund! Alles Schönste auch Ihrer verehrtesten Frau Gemahlin. In treuester, inniger Verehrung stets und immer Ihre E. H. 12. Am 3. 11. 1926. Hochverehrtester Herr, großer und teurer Meister Mit Jubel habe ich das wunderbare Buch empfangen, das eine so herrliche Auswahl Ihrer Werke, die aller deutschsprechenden Lande Stolz sind, enthält, Ihr liebes schönes Bildnis enthält und — — das war mir die größte Freude eine so reizende Widmung vom großen Dichter selbst, so schön und kräftig geschrieben, daß ich ihn schon im Geiste in die Spittelwiese kommen sehe und an meinem Tisch — sitzen mit unserem großen Folkloristen Dr. Berger und mit dem Herold deutscher Kunst, Herrn L. R. N. Narbeshuber, in traulichem Kreise. Verehrtester Meister! Als Nevanche wird — ich meine etwa Mitte November — „Das Blutzeugnis“ sich einstellen. Else und Sand klopfen dann bescheident¬ lich an die Dichterpforte des gottbegnadeten Vaters von Franz und Maria, der 78

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