75 Jahre Enrica von Handel-Mazzetti 1946
drücke ich Ihnen dafür die verehrungswürdigen Hände. Diese Träne, die Sie dem Geschick des armen Sand weihten, gleicht, wie Anstasius Grün sagen würde „edlem Harz an Osterfeuern“, und ist mir kostbarer als vieles laute und wort¬ reiche Lob. Ich will aber gleich verraten, daß ich dennoch auf Ihre Kritik seiner¬ zeit hoffe; denn sie wird ein würdiges Gegenstück zur herrlichen Besprechung des Rosenwunders sein, die Ihre junge und kräftige gottbegnadete Feder verfaßte. O lieber, werter Freund, wer so herrlich schöne Briefe schreibt wie Sie, wer fremde Kunst so wundervoll zu charakterisieren weiß wie Sie, der steht nicht im Herbst, der hat noch Teil am Sommer und Sonne, wie unser großer Samhaber Jetzt bereitet sich Ihr Ehrentag vor, an dem unzählbare Herzen teilnehmen werden. Möge er eine lange und schöne Reihe von Jahren ankündigen! Denn Männer wie Sie sind Hüter des Palladiums reiner Kunst, die ein Jahrhundert als kost¬ bare Gabe den andern schenkt. Bald hoffe ich Sie wieder mit Herrn Narbeshuber bei mir zu haben. Christinchen wird ihre beste Kunst zeigen. Mit tiefem Dank und inniger Verehrung E. H. 9. Am 26. 12. 1925. Hochverehrtester. Meister! Gestern, heute in einem Zuge beendet. Wie wunderbar ist dieser Brucknersang, und wie ich gestern in meiner Widmung schrieb, dieser Meister Bruckner ist Blut von seinem Blut. Er zeigt geheimnisvolle Züge der Ahnlichkeit mit seinem großen Landsmann. Aus Ihrer schönen Künstlerseele beschenkten Sie die seine und machten ihn uns wunder¬ sam lebendig. Geheimnisvolle, goldene Fäden spinnen sich vom lieben Mütterlein Edward Samhabers zu Frau Barbara, vom dereinstigen „Melker“ zum geistigen „Florianer“. Haben Sie Dank, großer Meister, für dieses erhabene Seelenbildnis des Gewaltigen. Gott gebe Ihnen ein schönes, reiches, gesundes, frohes 1926 et sequentes! In kreuester Verehrung stets immer Ihre E. H. 10. Am 14. 8. 1926. Dimbach. Verehrtester, lieber Meister! Ihnen und unseren edlen Freunden, Landesrechnungsrat Narbeshuber und Landesschulinspek¬ tor Dr. Berger, tausend innigste Grüße aus dem schönen kleinen Marienkirchlein von Dimbach. Ich bin hier, der gnadenvollen Jungfrau Dank zu sagen. Meine Sandtrilogie ist beendet. Montag ¼ vor 4 Uhr morgens zog ich den letzten Strich. Nun gehöre ich wieder der Welt und meinen teuren verehrten Freunden. Ich hoffe, Herrn Landesschulinspektor und Herrn Narbeshuber recht bald zu begrüßen und dann auch den allerteuersten Gast, unseren vielwerten Meister Edward. Unendlich reue ich mich darauf. Der Marquis, den ich nach Ihrer ehrwürdigen Patriarchengestalt meißelte ist der Schwarm meiner Sekretärin, die sagt: Man muß ihn lieben! Tausend Schönstes, tausend Grüße in innigster, treuester Verehrung, teurer Meister, immer H. Ihre E. Ja, auch ich bin glücklich über die herrliche Bearbeitung meines „Deutschen Helden“ durch Bergers Meisterhand und über die trefflich schöne Einleitung. Alle lieben Grüße, die Sie mir schickten, haben mich so gefreut. 11. Am 6. 9. 1926. Hochverehrtester, liebwerter Meister! Wenn Mohammed nicht zum Berge kommt, muß der Berg zu Mohammed kommen. Unser vielge¬ treuer, edler gemeinschaftlicher Freund, Herr L. R. R. Narbeshuber, sagte uns, 77
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