75 Jahre Enrica von Handel-Mazzetti 1946

gegen die Flut ihrer Reiterhorden überlassen hatte, der im Jahre 1246 zum Dank für die Hilfe in Österreich einfiel. Herzog Friedrich II. warf sich ihm entgegen, doch als die besiegten Magyaren das Schlachtfeld an der Leitha räumten, blieb der letzte männliche Sprosse des Hauses der Babenberger unter den Gefallenen Da kein allgemein anerkannter Erbe vorhanden war, wurde das unglückliche Österreich jetzt die Beute seiner habgierigen Nachbarn; innerhalb Österreichs bilden sich Parteien, die den verschiedenen ausländischen Bewerbern um seinen Herzogthron anhingen. Vor allen anderen streckte Baiern die Hand nach österreich aus; es ist aber bezeichnend für die nicht nur politische sondern nach Österreich aus; es ist aber bezeichnend für die nicht nur politische sondern auch volksmäßige Loslösung Österreichs von dem alten Stammlande, daß trotz mehrmaliger Vorstöße in den Jahren 1248/50 sich der Baiernherzog hier nicht zu halten vermochte. Auch die Reichsführung war nicht imstande Ruhe und Ordnung zu schaffen und so suchten sich die Österreicher selbst einen neuen Herrscher, indem ie den Böhmenkönig Wenzel baten, ihnen seinen Sohn Ottokar als Landesfürsten zu senden. Dieser zog über Oberösterreich nach Wien, wo er anfangs Dezember 1251 eintraf und bald überall anerkannt wurde, zumal er die Schwester des ver¬ torbenen Babenbergers Margarete ehelichte und dadurch legitime Erbrechte be¬ anspruchen konnte. Der Baiernherzog und der Ungarnkönig wollten aber ihre Pläne auf eine Aufteilung Österreichs dennoch nicht fahren lassen und so schritten sie beide zugleich im Jahre 1252 zum Angriff; die Baiern stießen jedoch auf einen derart derart heftigen Widerstand der oberösterreichischen Städte und Burgen, daß sie von ihrem Vorhaben ablassen mußten. Mehr Glück hatte infolge der allgemeinen politischen Lage und der separatistischen Bestrebungen der Steiermärker der Ungarnkönig, der im Frieden von Ofen 1254 von Ottokar die Abtretung der Steiermark er¬ langte. Für unser Heimatland ist dieser Vertrag insofern wichtig, als damals der Traungau endgültig von der Steiermark getrennt wurde; außerdem schuf Herzog Ottokar in der Hauptmannschaft ob der Enns, deren Sitz im Schloß Linz war, einen festen Mittelpunkt für eine einheitliche Landesverwaltung. Seitdem treffen wir in den Urkunden den Namen „Österreich ob der Enns“ womit das Land als selbständige politische Einheit in die Reihe der österreichischen Erblande eintritt. 4. Das Land ob derz Enns im Herzogtum Österreich. Für die oberösterreichische Landesgeschichte der nächsten hundert Jahre ist das Leitmotiv die Erhaltung und Behauptung des Landes für Österreich gegen die wiederholten Versuche der Baiern, es wieder zurückzuerobern; das zweite Problem bildet der Ausbau und die Festigung des Landes im Innern, insbe¬ onders die Abwehr gegen den Versuch der Herren von Schaunburg auf Kosten der österreichischen Landeshoheit eine reichsunmittelbare Herrschaft zwischen Baiern und Österreich zu erringen. zweimal, 1265 und 1270, versuchten die Baiern auf kriegerischem Wege sich Oberösterreichs zu bemächtigen. Nach der Wahl Rudolfs von Habsburg zum deutschen König (1273) stellten sie sich zuerst auf die Seite König Ottokars, ließen 46

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