75 Jahre Enrica von Handel-Mazzetti 1946

18 und im Morgenglänzen Umsomehr dich Böses aufgelöst, ein Nichts. ängstet, laß dich Mir Aber ohne Grenzen sieh, Ich lös, erlös es frei in ewigen Lichts, auf am Kreuz mit dir ewigen Wirkens Fülle Was sich übermächtig liebend allbegreift hier im Finstern glaubt, wer die Knospenhülle fühllos niederträchtig leidend abgestreift. dir das Liebste raubt, Und, was dir verloren sieh, wie Wolkenwogen galt in Zeit und Schein, unter dir bleibt's weit, neu in Gott geboren, hin- und hergezogen inniger ist es dein. über kleiner Zeit III Pfalm 149 Wir haben schmale Lippen bekommen als ob uns das Herz erloschen wär doch heimlich ist in uns ein Feuer entglommen, das verschweigen wir und das hüten wir sehr, bis das große Grauen des Tags gekommen des Tags der Vergeltung. Warten ist schwer Schweigen schwerer; und mancher, der es brach, ward schon von uns genommen. chüttelt Und wie uns auch das Entsetzen und die Empörung in uns drängt und am harten Schloß unsrer Lippen rüttelt, es bleibt versperrt, bis Er es sprengt, der den erzenen Engel entsendet mit der dumpfen Tuba des Endgerichts vor deren Ton eure Gewalt in Nichts aufgeht und all eure Verkehrung sich wendet. Gottes Lob auf geöffneten Lippen dann zweischneidige Schwert in Händen, treten wir an, zu rächen vor der höchsten Gerechtigkeit Thronesstufen der Heiligen Blut, das lange vergebens zum Himmel gerufen. Linz (Schörgenhub), 1944.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2