75 Jahre Enrica von Handel-Mazzetti 1946
zeitrufe zu Sott. Schw. Konstantina Ohlinger. Wir schrein zu Dir aus tiefster Not. Bir weinen nachts auf kleines Brot. Der Feind steht nah an unsern Toren, und uns ging Kraft und Sieg verloren Wir haben nur noch einen Mut den Mut zum Tod — und das ist gut In atemloser Angst und Pein erwarten wir den Frührotschein Wir sehn die Zukunft ohne Licht das Dach ob unserm Haupte bricht, der Boden wird uns fortgerissen, das Herz ertrinkt in Finsternissen. Wir schütteln Nacht aus dem Gewand und heben harrend unsre Hand Du kannst uns nicht so tief verlassen, daß Leben wir und Dasein hassen. Denn unsres Lebens Sinn bist Du das schlägt dem Haß die Türe zu. Du wehrst uns nicht Dein Angesicht, Du stellst uns mitten in Dein Licht Nur wer in Trotz und Bitterkeit ich Dir versagt, den stößt das Leid hinaus in sternenlose Nacht, wo er sich selbst Verhöhnung lacht Wir bitten Dich, Du Vater Gott: Wenn wir im geistgelöschten Trott einst gehn gleich armen Sklaventieren, laß uns nicht jenen Halt verlieren, der uns zu Deinen Kindern prägt, auch wenn Dein Grimm uns blutig schlägt! Vor Deines Willens Hochaltar knien Lieb und Leid, das Hochzeitspaar, das sich im Sturm der Zeit vermählt. Hast Du die Tränen, Herr, gezählt die wie ein letzter Kreuzessegen an Fronten stehn, auf Abschiedswegen? — 15
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