75 Jahre Enrica von Handel-Mazzetti 1946

Dr. Kriechbaum schuf in der „Braunauer Heimatkunde“?!) einen Mittelpunkt für die Erschließung der Innlandschaft und ihrer mannigfaltigen Vergangenheit und Kunst. Auch das stille Land nördlich der Donau, die bucklige Welt fand in den „Beiträgen zur Landes- und Volkskunde des Mühlviertels“ eine vielseitige Be¬ leuchtung seiner Landschaft und Geschichte.?2) Beiden Landesteilen widmeten die „Obstbayrischen Grenzmarken“ 23) eine Reihe reichbebilderter historischer Beiträge Es ist eine erfreuliche Tatsache, daß sich die oberösterreichische Presse seit langer Zeit in den Dienst der Heimatkunde stellt. Der Gedanke, auch durch die Zeitung den Heimatsinn in allen Volksschichten zu verbreiten, wurde durch den Förderer schöngeistiger Bestrebungen in Oberösterreich J. Danzer, durch Dr. Pfeffer und den langjährigen Präsidenten des Musealvereines I. Wimmer erfolgreich vertreten. Bis zum Kriegsausbruch sind die illustrierte Beilage „Heimatland des Linzer Volksblattes und die „Unterhaltungsbeilage der Linzer Tagespost erschienen, Fundgruben für die Landeskunde, weil zum Mitarbeiterkreis namhafte Forscher zählten und hier landschaftliche Eigenart und Kunst durch die tüchtigsten Lichtbildner aufgezeigt wurden. Auch noch andere Tages- und Wochenblätter haben ihre Spalten der Heimatforschung zur Verfügung gestellt. Zu einer fast unübersehbaren Masse ist das Heimatschrifttum in den letzten 50 Jahren angewachsen. Vieles hat keinen bleibenden Wert, vieles wird aber auch über die Grenzen der Heimat und über die nächste Zeit hinaus Bedeutung behalten, weil es von wahrheitsuchenden Menschen geschrieben ist, die mit kritischem Sinn aus den geschichtlichen Quellen schöpften. Es ist am Platze, ab und zu auch wieder auf die vielseitige wissenschaftliche Tätigkeit in einem fern von einer Hoch¬ chule gelegenen, aber von altösterreichischer Kultur erfüllten Lande wie Ober¬ österreich hinzuweisen. Ein dauerndes Denkmal vaterländischer Geschichstforschung hat sich der Ober¬ österreichische Musealverein durch die Herausgabe des Urkundenbuches des Landes ob der Enns gesetzt.?4) Dieses bedeutsame Quellenwerk, das bis zum Jahre 1396 heraufreicht, hat alle anderen Urkundenwerke der österreichischen Alpenländer weit überholt. Es ist die Grundlage für die Erschließung der älteren Landesgeschichte und der mittelalterlichen Geschichte Oberösterreichs überhaupt geworden. Mit Bienenfleiß hat V. v. Handel-Mazzetti das weitverstreute Material für den 9. und 10. Band zusammengetragen und Dr. Trinks die Arbeiten bis zur Druck¬ 25) legung der 2. Lieferung des 11. Bandes fortgeführt. Im Nahmen der Veröffentlichungen der Wiener Akademie der Wissenschaften sind die mittelalterlichen Urbare über den landesfürstlichen und Klosterbesitz in Oberösterreich herausgegeben worden.26) Diese wichtigen Quellenpublikationen 21) Bis 1931 sind 24 Hefte erschienen. 22) 18 Bände von 1912—1934, für welche J. Sigl viele gediegene Arbeiten beisteuerte. 23) Diese seit 1912 in Passau erschienene Zeitschrift widmete sich besonders den kultur- und kunstgeschichtlichen Fragen im österreichisch-bayrischen Grenzraum. E. Trinks, Das Urkundenbuch des Landes ob der Enns. Jahrbuch des ob.-öst. Museal¬ vereines Bd. 85 (1933) G. 589 ff. Die Fortsetzung und Drucklegung des Urkundenbuches vom 10. Band an hat die ober¬ österreichische Landesregierung im Jahre 1929 dem Landesarchiv übertragen 26 A. Dopsch, Die landesfürstlichen Urbare Nieder- und Oberösterreichs aus dem 13. und — K. Schiffmann, Die mittelalterlichen Stiftsurbare 14. Jahrhundert. Wien - Leipzig 1904 des Erzherzogtums Österreich ob der Enns, 4 Bände. Wien - Leipzig 1912 — 1925. 122

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