75 Jahre Alpenvereinssektion Steyr

legenen Sektionssitzes, die Berge des un– teren Enns- und Steyrtales zu erschließen. Daß es hier durch lange Jahre nicht zu einem Hüttenbau, sondern nur zu einer, allerdings bald sehr weit verzweigten Weg– erschließung und -markierung kommen konnte, ist eben der durch das Sorgenkind der Sektion verursachten finanziellen Be– grenzung des Arbeitsfeldes zuzuschreiben. Dieses Sorgenkind aber war unsere ge– liebte Dambergwarte, die Aussichtswarte auf dem Gipfel des Steyrer Hausberges, die - bis sie leider vor 15 Jahren endgültig abgetragen werden mußte - den Steyrern durd1 mehr als 60 Jahre nahezu ein Wahr– zeichen der Stadt und beliebtes Ausflugs– ziel fast dreier Generationen gewesen. Sie entsprang einer 1868 gegebenen An– regung Dr. Krakowizers, der damit das In– teresse für den jungen Verein zu heben und das Vereinsleben reger zu gestalten gedachte. Seine Voraussicht bewahrheitete sich zwar, doch erwuchsen dein Verein da – mit Jahrzehnte hindurch ganz beträchtliche Kosten, die einen Hüttenbau daneben un – möglich machten. 1868 mit einem Kosten– aufwand von 1556 Gulden errichtet, be– trugen die Renovierungskosten bis 1888 weitere 714 Gulden, zusammen also in 20 Jahren ein Aufwand von 2270 Gulden . Bei einem Mitgliedsbeitrag von 3 bis 4 Gulden jährlich eine ganz beträchtliche Summe, da überdies noch zuerst der ganze, späterhin der größte Teil des Mitgliedsbei– trages an den Hauptausschuß abzuliefern war. Nur Opferfreudigkeit weiter Kreise, Wohltätigkeitsveranstaltungen und tätige Mitarbeit der Vereinsangehörigen konnten das in finanzieller Beziehung gigantische Werk ermöglichen. 1888 mußte dann trotz– dem eine ganz neue Warte, diesmal aus festem Lärchenholz, hergestellt werden, die wieder die ganz beträchtliche Summe von 1435 Gulden erforderte. Diese neue Warte verschlang ebenfalls bis 1908 wieder Aus– besserungskosten von insgesamt 1872 Kro– nen. Es werden nicht die letzten gewesen sein, wenngleid1 die Chroniken uns nur bis dahin zur Verfügung stehen. Waren so die an sich nicht sehr reich– lichen Mittel der Sektion durch diese finan - zielle Belastung stark in Anspruch genom– men, womit natürlich noch die Erforder– nisse fiir verschiedene kulturelle, bergstei– gerische und wohltätige Zwecke Hand in Hand gingen, wie wir noch hören werden, so wurde jedenfalls im eigentlichen alpinen Arbeitsgebiet sehr beachtliches geleistet. Bis 1909 waren es 45 Touren, die von der Sektion angelegt, bezeichnet und instand gehalten wurden. Das Markierungsnetz er– streckte sich über die Vorberge des Enns– und Stey rtales unter Einschluß des Nock– gebietes bis an die steirische Grenze und reichte bis Niederösterreich hinüber. Auch das Schobersteingebiet wurde auf diese Art von der Sektion erschlossen, so der - mehrmals umgelegte - Hauptweg auf den Schobersteingipfel - eine am Weg be– findliche Quelle erhielt den Namen „Kra– kowizer-Quelle" - und der Schreibachfall– weg. Die Eröffnung dieser Wege gestaltete sich, wie wir den Berichten entnehmen, zu wahren Volksfesten was das bereits weit gediel1ene Verständnis der ortsansässigen Bevölkerung für die alpinistischen Bestre– bungen des Vereines beweist. Einige der Weganlagen, darunter auch die eben ge– nannten im Schobersteingebiet, wurden spä-. ter der 1897 gegründeten Sektion der „Na– turfreunde" abgetreten. Offiziell heraus– gebrachte und weitverbreitete „ \Xl eg- und Orientierungskarten" trugen wesentlich zur Hebung der Wandertätigkeit bei. Daß das Vereinslokal ein sehr wesent– licher Umstand für das Vereinsleben war, wissen wir heutige Vereinsgeneration, die wir dies seit Jahren leider durch die Un– gunst der Verhältnisse entbehren müssen. Unsere Vorfahren waren in diesem Punkt ebenso besse r daran, als auch hinsichtlich der Lokale fiir die Monatsversammlung. Im „Goldenen. Hirsch" und später im Hotel „Cramer" scheinen unsere „Ahnen" sehr gut aufgehoben gewesen zu sein. Wenig– stens lesen wir in den Chroniken von re – gem Vereinsleben und -abenden teils be– lehrender Natur - zahlreich waren die Versammlungen mit Vorträgen aus allen al– pinen \Vissensgebieten -, teils auch unter– haltenden Charakters. Die sogenannten Ver– gnügungsabende des Alpenvereins erfreu - 7

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