75 Jahre Alpenvereinssektion Steyr

Winternacht, zur Erneuerung gewohnter Le– benswerte emporzuschwingen. Wie, aus der Erde aufsteigend, der frische Lebenssaft Baum, Strauch und Pflanze zu neuem Grü– nen und Blühen führt, so regt sich auch allenthalben in unserer Gemeinschaft ge– schäftiges Leben und erfüllt uns mit fro– her Ahnung neuen Aufschwunges. Daß die Sektion in solcher Zeitenwende ein solches Jubelfest feiern darf, dünkt mich eine besondere Gnade des Geschickes. Es macht den Rückblick auf erfolgreiches Ge– schehen weniger schmerzlich, darf er doch begleitet sein vom Ausblick auf die Wie– dererlangung, ja sogar Uberholung unserer früheren, beachtenswerten Stellung inner– halb des Gesamtvereines. Al s im Jahre 1862 der „Osterreichische Alpenverein" in Wien gegründet wurde, trat in Steyr als erstes Mitglied noch in die – sem Jahre Stadtarzt Dr. Josef Krakowizer bei. Ihm gilt es vor allem hier ein Denk– mal zu setzen, denn sein Name ist wie kein anderer mit der Geschichte der Alpenver– einssektion Steyr auf das innigste verbun– den. Dieser unermüdliche Vorkämpfer des Alpinismus war es, der die nachmalige Sek– tion Steyr ins Leben gerufen und nicht nur ihre ersten Schritte mit seinem Idealismus und tatkräftiger Förderung gelenkt hat, son– der;, durch 26 Jahre von 1874 bis 1900, ihr Vorstand gewesen' ist. Was er in diesem Vierteljahrhundert für den Alpinismus und das Vereinsleben in Steyr geleistet hat, soll ihm in der Sektion nicht vergessen sein. Die Anerkennung ward ihm denn auch von berufener Seite zuteil. Schon im Jahre 1865 wurde er vom Zentralausschuß des Oster– reichischen Alpenvereins als Bevollmächtig– ter für Steyr ernannt. In beharrlicher Klein – arbeit gelang es ihm, den Mitgliederstand bis auf 175 im Jahre 1871 zu heben, eine für damalige Verhältnisse ganz beträcht– liche Zahl, betrug sie doch nahezu ein Ach– tel des damals nur 1425 Mitglieder zählen– den Gesamtvereines. War es doch eine Zeit, in der - wenigstens in Wien - Männer, die mit Rucksack und sogenannten „Pump– hosen" sich des Sonntags früh zur Bahn be– gaben, um etwa den Tulbinger Kogel zu besteigen, einen niedrigen Voralpenberg 6 unweit von Wien, als extravagante Aben– teurer mit zweifelnden Mienen angestaunt wurden. Dr. Krakowizers Verdienst wurde denn auch vom Gesamtverein schon in der Jahrsd1rift 1867 besonders lobend erwähnt, und im Jahrbuch 1869 war es niemand ge– ringerer als der Präsident des Alpenver– eines, Herr Dr. Anton Ruthner in München selbst, der Steyr als „Zentralpunkt des Al– pinismus" bezeichnete. Es kam nun das Jahr 1873 heran, das auch für die damalige „Filiale" Steyr des Osterreichischen Alpenvereines eine Schick– salswende bedeutete. Es brachte die Ver– schmelzung der beiden Vereine, Osterrei– chischer Alpenverein und Deutscher Alpen – verein, zu dem Gesamtverein „Deutscher und Osterreichischer Alpenverein" . Auch Steyr war nun vor die Aufgabe gestellt, eine Sektion dieses Gesamtvereines zu be– gründen. Bei der am 10. April 1874 aus diesem Anlaß einberufenen Versammlung erklärte sich die Mehrheit der Mitglieder für die Bildung einer solchen Sektion. Nicht rnointeressant mag es sein, daß sich „ei ne nicht unbedeutende" Minderheit fand die sich mit diesem Gedanken nicht befreu 1 nden konnte . Als am 18. April 1874 die kon – stituierende Versammlung stattfand - so– hin die Geburtsstunde der neuen Sektion - zeigte es sich, daß von den damaligen 158 Mitgliedern der Filiale Steyr des Oster– reichischen Alpenvereines nur 91 in die neue Alpenve_reinssektion übergeleitet wer– den konnten und auch di ese Zahl in der Folge noch bis auf 75 Mitglieder im Jahre 1877 sank. Es bedurfte sogar langwieriger Tätigkeit der Sektion, bis der letzte Mit – [!liederl,öchststand wieder erreicht, dann aher allerdings auch sehr bald bedeutend über – schritten wurde. Die Männer des ersten Aussdiusses wa– ren: Vorstand Dr. Josef Krakowizer sowie die Herren Johann Amort, Josef und Fer– dinand Gründler, Franz Greiner, Alois Mo– ser und Julius Resdiauer. Zwei Gesichtspunkte waren es, die das Arbeitsfeld der jungen Sektion Steyr und dessen Grenzen bestimmten. Sie setzte es . sich zur Aufgabe, die einzigschöne Um– gebung des am Eingang zur Alpenwelt ge -

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