75 Jahre Alpenvereinssektion Steyr

schlupf. Latschennutzung erscheint daher nur auf lehmigen Moränenböden unter Aufsicht der Forstbehörde zulässig, wo sich die Bergföhre bald und gründlich vom Schnitt erholen kann und keinerlei Gefahr der Verkarstung besteht. Auch der Zwergstrauchgürtel der A 1- p e n r o s e n (H), der Ge ms h e i de oder A I p e n a z a I e e, der S i 1 b e r w u r z und der winzigen Z w e r g w e i de n trägt zur Festigung bei. Am prächtigsten wirken natürlich die großen Halden mit blühen– den A 1 p e n r o s e n, von denen im Kalk– gebirge neben der leider sehr abfälligen rosigen Z w e r g a 1 p e n r o s e (H) nur die h a a r i g e A 1 p e n r o s e (H) auftritt. Von der im Urgestein der Zent r a 1- alpen überwiegend vorkommenden r (' s t b I ä t t r i g e n A 1 p e n r o s e (H) gibt es nur in entlegenen Teilen des S eng - s e n g e b i r g e s und am B o s r u c k kleine, sehr schonungsbedürftige Standorte. Eine größere Nutzung von Latschen und Alpenrosen durch bedürftige Blumensamm– ler ist in Obereinkunft mit der Forst– behörde nur dort zulässig, wo wegen des wirtschaftlich nicht tragbaren „Zuwachsens der Almen" ohnedies gerodet oder ge– schwendet werden muß. Die Baumlosigkeit, die vielfach nebelige Bergluft und die winterliche schützende Schneedecke sind der Entwicklung des zu– sammenhängenden dichten, würzigen Alm– rasens sehr günstig. In der kurzen Vegeta– tionszeit erscheint der grüne Mantel wie mit allerhand farbkräftigen Edelsteinen be– stickt: goldgelbe Habichtskräuter und orangefarbene wechseln mit den leuchtend roten Sternen der A 1 p e n n e I k e und dem silbrigen Weiß der AI p e n an e - m o n e (V), deren silbergrauer Fruchtschopf vom Älpler als „C ran t i g e r Ja g er" bezeichnet wird. Die e i n b 1 ü t i g e KONFEKTION UND KAUFHAUS STEYR, GLEINKERGASSE 2 BEIM ROTEN BRUNNEN - RUF 455 / 2 G 1 o c k e n b l u m e wetteifert mit dem s t e n g e 11 o s e n und dem b a y er i– s c h e n E n z i a n, da und dort wächst <lie schneeweiße n a r z i s s e n b I ä t t r i g e A n e m o n e (V), auf steinigen Wiesen aber ein sehr unsd1einbares Pflänzmen, wegen dessen außerordentlich aromatischer Wurzel schon die alten Römer die „Speiksucher" nach den Norischen Alpen gesendet haben. Es ist der g e 1 b e .oder r ö t 1 i c h e Speik (H), ein kleines Baldriangewächs. Charakterpflanze aber ist hier vor allem die ungemein zähe, weißblühende Si 1 b er - w u r z = Dryas, deren kleine tiefgrüne Blätter unterseits mit einem Pelz silbriger J--fo.;re überzogen sind, ein ursprünglich nordismes, in der Eiszeit zugewandertes Spaliersträuchlein. An feuchteren Stellen er– freut uns das r o s e n f a r b i g e und das schwarzrote K oh 1 r ö s l ein (V). Hier wirkt statt der sonstigen Großblumig– keit alpiner Blüten der wunderbare Vanille– duft mit zur Anlockung der in diesen Hö– hen schon sehr spärlichen Insekten. Einen viel schwereren Kampf ums Da– sein als in der Alpenmatte haben die Schuttbewohner zu führen, denn die har– ten Gesteinssplitter befinden sich in einer beständigen, allerdings kaum sichtbaren Be– wegung. Andrerseits bietet der Schutt in seinen mit temperierter Luft und loser Bergerde erfüllten Hohlräumen einen ge– wissen Vorteil. Da gibt es die niedlichen „Schuttwanderer", wie die . n i e d e r e G 1 o c k e n b l u m e, die B i s a m s c h a f - g a r b e, und das S t a b k r e u z k r a u t, die den Schutt mit raschwüchsigen Stengeln durchspinnen; dann die „Schuttkriecher" wie die weißen AI p e n h o r n k r ä u t er und das A I p e n 1 e i n k r a u t. ,,Smutt– decker" sind der gegenblättrige St e i n - b r e c h, die G e m s w u r z und die S i I b e r w u r z. Die „S c h u t t s t a u e r" 37

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