75 Jahre Alpenvereinssektion Steyr

Dabei ist seine Gesamtoberfläche unver – hältnisniäßig groG, so daG er bei Sonnen– brand in der dünnen Bergluft und bei aus– hagernden Stürmen viel mehr an W2sser verliert als im Wald. Bei tiefer Temperatur kann er aber das trotz oft bedeutender Feuchtigkeit vorhandene Bodenwasser nicht in seinem komplizierten Röhrensystem wei– terleiten. Kälte und Trockenheit bedrohen ihn also auf das schwerste und schlechter anmooriger Boden oder Schutt tun noch ein übriges. Zu den schönsten Baumgestalten der Kampfzone gehört die in unserm L2nde leider fast ganz auf den Südteil der W a r - s c h e n e c k g r u p p e beschränkte Z i r - belkiefer (H), Zirbe oder Arve. Sie zählte mit Eibe (H, t) und Buchs– baum zu den am langsamsten wachsenden Hölzern, wird daher leicht überwuchert und ist sehr schwer aufzuforsten. Außerdem dient ihr als Verbreiter ha_uptsächlich der nur auf dem Durchzug bei uns verweilende dunkle Tannenhäher. Charaktersträucher der subalpinen Stufe sind die in rosigen Doldentrauben blühende Z w e r g a I p e n m i s p e 1, die b 1 .a u e Heckenkirsche (t), die fast gänzlich stachellose a 1 p i n e H e c k e n r o s e und die schon recht zwerghafte B ä u m c h e n - und K r a u t w e i c1 e. Auf Bergwiesen kontrastiert das Blau der GI o c k e n - b l u m e n und E n z i a n e (H, V) mit dem Rotbraun der R o s t s e g g e, einem, we – nigstens am Grunde rotbraunem harten Riedgras; an feuchteren Stellen von Almen wuchern Germer (t), Eisenhut (H, tt) und Alpenz.mpfer, aus üppigem Gras leuchtet karfunkelartig das Rot der Ku g e 1 o r chi s (H, t) , auf steinigerem Boden das Goldgelb und Violett der A 1 - p c n a s t e r und der w e i ß e S p e i k. In der vorletzten Vegetationsstufe, der alpinen Region , scheidet sich die ge– wöhnliche mitteleuropäische Flora schon allein durch die vollkommene Baumlosigkeit vom alpinen Pflanzengebiet. Sie umfaßt den K r u m m h o l z - und Z w e r g s t r a u c h– g ü r tel, die eigentlichen AI p e n m a t - t e n, und schließlich die Schutt - und F e 1 s f I o r a, die bis 211 die Schneegrenze heranreicht, in den Nordalpen bis gegen 2400 111 1 in den Südalpen bis 3200 m. Der Krmnmholzgürtel ist für den Ge– s;imtanblick der Alpen, aber auch für seinen Naturhaushalt von größter Bedeutung, und wer diese Zusammenhänge erfaßt hat und guten Willens ist, wird sicher nicht der Un– sitte huldigen, von seiner Bergfahrt unge– heure Bündel von Latschenzweigen heim– zuschleppen, statt sich mit dem nach der Schmuckreisigverordnung statthaften Hand– strauß zu begnügen. Ohne den Latschen- und Zwergstrauch– gürtel würde unsere alpine Region bald den trostlosen Anblick der zentralasiatischen Felsgebirge bieten, wo kahle Schrofen von riesigen vegetation slosen Schuttmänteln ein– gehüllt sind. Wie bei allen Föhren, so ist auch bei der Bergföhre (H), Berg– k i e f e r, beim K rum m h o 1 z, K n i e - h o 1 z, bei den La t s c h e n , L e c k e r - stauden das Wurzelsystem meist um vieles umfangreicher als der oberirdische Teil. Dies befähigt da s Krummholz einer– seits zur gründlichen Ausnützung des küm– merlichen Bodens und zur Ver2nkerung an– gesichts der tobenden Bergstürme, anderer– seits wird Erdreich, Schutt und Fels derart fest verklammert, daß der Latschenbestand ein ganz hervorragendes Bollwerk gegen Erdrutsch, Steinschlag und Lawinen dar– stellt. Außerdem finden in ihm die Mehr– zahl der alpinen Tie re ihren besten Unter- Herren -, Damen- und Kinderwäsche, Meterware, Vorhänge, Möbelstoffe, Doppelbettdecken, Steppdecken, Linoleum llerzig srEYR, s1ERNINGERSTRAssE 12 36

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