75 Jahre Alpenvereinssektion Steyr

vom Lugauer im Gesäuse bis zum Kleinen Seehorn in der Silvretta teils als Sommer-, teils als Winterbergfahrten durchgeführt. An bekanntgegebenen Erstbegehungen wurden durchgeführt von: Karl Hauk und Karl Jansky Erste Winterbesteigung der Stubaier Wildspitze Wegänderung Jahn-Zimmerweg, Hochtor Nordwand, K a r 1 H a u k weiter: Admonter Frauenmauer, Westwand im Abstieg; Heinrich Tulzer: Heindlkarturm, Nordwand mit Querung in die Festkogel-Nordwand, Pichlweg. Es sind aber natürlich noch sehr, sehr viele Mitglieder, die sich mit ihren Tourenberich– ten sehen lassen könnten. Sie alle trugen dazu bei, daß unsere Sektion innerhalb des Gesamtvereines, wie wir wohl mit Berech– tigung sagen können, einen guten Namen hat. Wir danken schließlich allen Freunden und Gönnern, Privaten sowie öffentlichen Behörden und Stellen, für die uns stets ge– währte verständnisvolle und tatkräftige Un– terstützung und bitten sie, angesichts un se– rer schweren Aufgaben und hohen Ziele, uns ihre Gunst weiter zu bewahren . Eines sei noch erwähnt, unser Verhältnis zur zweiten großen Bergsteigervereinigung Steyrs, zu den „Naturfreunden". Uns liegt die Schrift „50 Jahre Natur– freunde" der Ortsgruppe Steyr vor. In ihr zeichnet ein Herr Winterer für den Leit– artikel: ,,Heute, nach 50 Jahren". Er findet da nicht sehr schmeichelhafte Worte für die „bürgerlichen " Touristenvereine, die ihren „unerhörten Machtdünkel in den schönsten Gebieten Osterreichs unumschränkt aus– übten", und die schließlich „in ihrem offen herausflammenden Haß gegen die Natur– freunde und all das aus der sozialistischen Arbeiterbewegung Herausgewachsene die faschisti sche Gewalt organisierten, die in einem Meer von Blut und Terror das müh– sam Aufgebaute verschlang". Dem Einge– weihten wird sofort auffallen , daß Herr Winterer hier ganz neue Blickpunkte für die Ursachen der faschistischen Revolution in Osterreich findet. Also die „bürgerlichen" Touristenvereine, somit auch der Alpen– verein, waren die Urheber oder Drahtzie– her der faschistischen Gewalt! Ein vermut– lich nicht sehr geschichtstreues, aber dafür desto kühneres, jedenfalls für die Absich– ten Herrn W' interers zweckmäßiges Kon– zept. Nun, wir können uns im stolzen Be– wußtsein unserer wahren Gesinnung die Großzügigkeit erlauben, Herrn Winterer darob gar nicht gram zu sein. Wir freuen un~ sogar mit ihm bei seiner Feststellung, daß die Lage der Naturfreunde heute viel bC'sser ist als vor fünfzig Jahren, und zwar „trotz des ungedämpften Hasses und des Geldsackübergewichtes unserer wohlbekann– ten Gegner in der T a r n k I e i d u n g v o n b i e deren, u n p o I i t i s c h e n Bergsteigern". Dies Herrn Win– terers Worte, und damit meint er, wenn er von heute spricht, wohl auch uns, den Alpenverein, da wir unseres Wissens heute neben den „Naturfreunden" die ein– zige umfassende Bergsteigervereinigung Osterreichs sind. Hinsichtlich des Geldsack– übergewichtes könnten wir geschmeichelt sein, wenn nicht ein verschämter Blick auf unseren Geldsack das bittere Gegenteil zei– gen wiirde. Wir können Herrn Winterer ganz schlicht versichern: wir sind wirklich keine Kapitalisten. Im übrigen aber noch eines: Es mag Politiker gegeben haben, die die Bergunterkünfte sowohl des Alpenver– eines als auch die der „Naturfreunde" für politische Zwecke mißbraucht haben. Das waren aber, wie gesagt, Nur-Politiker oder nur-politisch eingestellte Menschen. Daß es aber nur unpolitische Bergsteiger gibt und geben wird, das wird Herr Winterer nicht verstehen, denn er ist eben scheinbar nur Politiker. Ansonsten mag er allenfalls auch Tourist sein, jedenfalls ist er kein Bergstei– ger, zumindest nicht das, was die Alpinistik unter einem solchen versteht, sicher aber kein Naturfreund. Wäre er nämlich Berg– steiger und Naturfreund, dann könnte er das nicht schreiben, was er in diesem Leit– artikel geschrieben hat. Er müßte nämlich sonst in der Erhabenheit der Natur schon längst zur Erkenntnis gekommen sein, daß 13

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2