75 Jahre Alpenvereinssektion Steyr

errichteten dort an prächtiger Aussichtsstelle ihr „Naturfreunde-Haus", das wegen die– ser seiner aussichtsreichen Lage und schön– nen Tourenmöglichkeiten auch von unseren Sektionsangehörigen gerne aufgesucht wird. Es ist klar, daß die Erbauung und Ein– richtung unserer drei Sektionshütten sowie die Anlegung und Instandhaltung der Zu– gänge die größten Anforderungen an den Opfersinn der Mitglieder sowohl hinsicht– lich finanzieller Leistung als insbesondere auch an unmittelbarem Arbeitseinsatz ge– stellt haben. Sie wurden in vorbildlicher Art dargebracht. Es ist dies uns Heutigen aber auch der Beweis dafür, daß die Lei– tung der Sektion immer in Händen von Männern war, die durch ihren Idealismus und ihre beispielgebende Tatkraft es ver– standen, in ihren Kameraden, das ist der gesamten Sektion, solchen Opfersinn zu wecken und zu erhalten. Es sei ihrer dafür an dieser Stelle, wie immer sie auch Namen haben mögen, dankbarst gedacht. Ihr Bei– spiel ist auf fruchtbaren Boden gefallen und hat immer wieder gleichgesinnte .tvlänner und Frauen hervorgebracht, die auch in schwerer und schwerster Zeit, wie insbeson– dere in den beiden großen Kriegen, das Banner weitergetragen und die Sektion zu dem gemacht und als das erhalten haben, als was sie sich heute an ihrem Jubelfeste mit Stolz bezeichnen kann, ein sowohl der Zahl nach, als auch gemessen an ihren al– pinen Leistungen und ihrer geistigen Hal– tung, beachtliches Mitglied des Gesamtver– eines. Der letzte Krieg und seine Nachwehen haben den Bestand dieses Gesamtvereines und damit auch der Sektion Steyr auf eine harte Probe gestellt. Jeder von uns weiß sich noch aus jüngster Zeit des freudigen Augenblickes zu entsinnen, da der uns zum Lebensbedürfnis gewordene Alpenverein seine Tätigkeit wieder entfalten durfte, noch mehr, da schließlich auch wir Angehö– rige der Sektion Steyr die Gewißheit hat– ten, uns wieder freudigen Herzens als eines seiner Glieder bekennen zu dürfen. Damit standen und stehen wir allerdings erst am Anfang einer nahezu übermenschlichen Auf– gabe. Denn das Erbe, das wir damit als Folge dieses Krieges und seiner Nachwir– kungen angetreten haben, war ein sehr fragwürdiges. Die Hütten verwahrlost und ausgeräumt, Wege und 1\1arkierungen in de– solatem Zustand, die Mitglieder sozusagen in alle Winde zerstoben und, was noch viel schlimmer, der Wille zu neuem Zusammen– schluß und neuer ersprießlicher Arbeit in– nerhalb des Vereines auf einen· deprimie– renden Nullpunkt herabgesunken. Unter den Nullpunkt sogar gefallen waren die Finanzen der Sektion. Die Vermögenslage war eine ausgesprochen negative, es wa– ren nur Schulden vorhanden, die die wie– dererstandene Sektion als Geburtstags;:inge– binde in die Wiege gelegt bekam. Eine Situation also, die dem Beherztesten einen „Knieschnaggler" verursachen konnte. Hier waren es unser nunmehriger erster Vor– sitzender, Herr Franz Hilber, und dessen - Gattin, die diese schwere Aufgabe, im Bunde nur mit einigen wenigen Getreuen, zu meistern sich anschickten. Und wie wir heute erfreulicherweise feststellen können, sie haben sie gemeistert. Was Franz Hil– ber und sein kleiner Kreis neben ihrer Be– rufsarbeit geleistet haben, um die Sektion wieder auf den Damm zu bringen, kann nur der ermessen, der die zu überwinden– den Schwierigkeiten kennt. Daß sie es trotz– dem in unermüdlicher, rastloser Arbeit zu– wege gebracht haben, ist nicht nur eine Folge ihrer Erfahrenheit in allen einschlä– gigen Belangen, sondern vielmehr und hauptsäd1lich ihrer Liebe zur Sache, ihres daraus entspringenden Opfermutes und ihres tiefen Glaubens an den endlichen Er– folg der guten Sache. Daß Hilber schließ– lich in der letzten Hauptversammlung zum Vorstand unserer Sektion einmütig gewählt wurde, ist nur ein geringer Dank, den die Sektion ihm abstatten konnte. Unseren wei– teren und wirksameren Dank müssen wir ihm dadurch erbringen, daß wir ihm nun, da die erste und schwierigste Arbeit ge– tan ist, da der Karren nun wieder läuft, mit allen unseren Kräften unterstützen, um in gemeinsamer Arbeit wieder zur Höhe zu kommen. Von dieser Höhe sind wir leider noch weit entfernt. Der Weg bis dahin ist nicht II

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