75 Jahre Alpenvereinssektion Steyr

ten sich immer größerer Beliebtheit und all– gemeinen Besuches. Zwei Kulturschöpfun– gen der Abteilung „Hei tere Muse" datie– ren aus früher Zeit. 1871 wurde der erste „Alpine Knödelball " beim Schoiber am Damberg abgehalten, der seither jeden Fa– schingsonntag jung und alt auf die Beine bringt. So wie jeder halbwegs reputierliche Friedhof seine Schädelstätte, so hat nun auch seither die Alpenvereinssektion Steyr ihre „Alpine Knödelstätte " und schafft da– mit der seelischen Erstarkung durch berg– steigerische Betätigung die solide körper– liche Grundlage. Um auch den Bequemlin– gen entgegenzukommen, die das engere Weichbild Steyrs 0 für ihre Vergnügungen bevorzugen, wurde 1883 das „Alpine Tanz– kränzchen " ins Leben gerufen, das mit Glückshafen und sogar Rutschbahn sich stei– gender Beliebtheit erfreute. Insbesondere die Angehörigen der nachmaligen Skiriege dürften ein solch sanftes Abgleiten in die Wellen des Vergnügens dem weniger ge– nußreichen „Sternen" im Freien vorgezogen haben. 1879 erwarb die Sektion ein Werk „Enzian", das vorwiegend Baumb,,d1sche Dichtungen enthielt. Die Vorlesungen dar– aus bei den Monatsversammlungen berei – tete den Mitgliedern großes Vergnügen und als einst in feuchtfröhlicher Stimmung der Beschluß gefaßt und zur Ausführung ge– bracht wurde, diesem Lieblingsdichter der Sektion als bescheidene Ehrengabe eine Tabakspfeife mit „Enzian's -Bildnis" zu über– senden, war die freudige Uberraschung groß, als prompt darauf an die Sektion als Antwort ein Dankesgedicht eintraf, das wegen seiner launigen, herzerfrischenden Art hier wiedergegeben sei: 8 Nun reidlf mir meine Leier Und stellt beiseit' den Trank, Den wacker'n Herr'n in Steyer Sing' ich den schönsten Dank. Ich bin ein Bursch von Reife Kein Mägdlein tränenreich, Doch hat die Ehrenpfeife Gestimmt mich windelweich. I Bei Euren Freundesworten Hat mir das Herz geklopft, Und aus der Augen Pforten Hat's warm hervorgetropft. Den Kopf - zwei Handvoll faßt er - In seiner Mündung breit, Mit edlem Veilchenknaster Hab' id1 ihn eingeweiht. Nordwärts hab' ich geblasen Die Wolken, tief gerührt, Sprecht, haben Eure Nasen In Steyer nichts verspürt? Wenn künftig in der Schenke Ich sitze hinterm Krug, An Steyer ich gedenke Bei jedem Pfeifenzug. Und wenn ich wandernd schweife Vom Nordmeer bis Salern, So denk' ich bei der Pfeife An Euch, Ihr lieben Herr'n. Zahlreiche gemeinsame Ausflüge, Wan– derungen und größere Touren festigten das Zusammengehörigkeitsgefühl und riefen in den Vereinsangehörigen nebst der Freude an der Betätigung innerhalb der Sektion die Liebe zu den heimischen Bergen wach , vermittelten das Erlebnis der Bergkamerad– schaft und führten sie nach und nach zur Entfaltung höherer und höchster alpiner Leistungen . Die zahlreichen Touren anzu– führen, die die einzelnen Mitglieder im Laufe der Jahrzehnte durchgeführt haben , würde den Rahmen dieser Schrift sprengen. Es finden sich darunter die schwierigsten Touren der Kalk- und Zentralalpen. Den Sommertouren stellten sich in steigender Entwicklung des alpinen Skilaufes die Ski– touren und Winterbesteigungen der Ski– riege an die Seite und rundeten das Ar– beitsprogramm zu beachtlichen Leistungen ab . Neben dieser rein bergsteigerischen Be– tätigung entfaltete die Sektion - oft unter äußerster Anspannung ihrer finanziellen . Kräfte - eine segensreiche Tätigkeit auch auf anderen einschlägigen Gebieten '. -So Bei-

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