70 Jahre Steyrer Zeitung

Landwirt schäft Das landwirtschaftliche Genossenschafts ­ wesen Oberösterreichs Der Aufschwung und die Leistungssteigerung unserer Land ­ wirtschaft seit Kriegsende sind nicht zuletzt darauf zurück ­ zuführen, daß die oberösterreichischen Bauern die in der ganzen Welt bekannten genossenschaftlichen Organisations- formcii und Einrichtungen in ihren Dienst stellten. Vor mehr als 60 Jahren wurde die erste landwirtschaftliche Genossenschaft nach dem System Raiffeisen in Oberöster ­ reich ins Leben gerufen. Heute sind alle landwirtschaftlichen Genossenschaften in Oberösterreich — am 31. Dezember 1951 waren cs insge ­ samt 905 — in der Anwaltschaft der land- und forstwirt ­ schaftlichen Genossenschaften Oberösterreichs als dem ge ­ setzlichen Revisionsverband zusammengeschlossen. An der Spitze dieser Dachorganisation steht als Genossenschaftsan ­ walt Landeshauptmann-Stellvertreter Felix Kern, der als energische Sachwalter der Interessen unserer Bauern seit Jahrzehnten im ganzen Lande bekannt ist. Ihren Sitz hat die Anwaltschaft im Linzer Raiffeisenhof, der den Namen des Mannes trägt, der das moderne landwirtschaftliche Ge ­ nossenschaftswesen vor 100 Jahren begründet hat. Die älteste Genossenschaftszentrale des Landes ist die ober- österreichische Raiffeisen - Zentralkasse. Ihr sind in unserem Bundesgebiet 286 landwirtschaftliche Kreditgenossenschaften angeschlossen. Der Raiffeisen-Zentralkasse obliegt heute die Aufgabe, den Geldverkehr der landwirtschaftlichen Genossen ­ schaften abzuwickeln und als Verband der landwirtschaftlichen Geldinstitute die Geldausgleichsstelle zu sein. Nicht nur die Raiffeisenkassen, sondern alle landwirtschaftlichen Genossen ­ schaften, wie Lagerhaus-, Molkerei-, Elektrizitäts-, Weide ­ genossenschaften usw., wickeln ihren gesamten Gcldverkchr über diese bäuerliche Zentralkasse ab. Mit dem Stand vom 31. Dezember 1951 hat die Raiffeisen-Zentralkasse Kredite in Höhe von fast 60 Millionen Schilling verausgabt. Dio Darlehen und Kredite, die sämtliche Raiffeisenkassen Ober ­ österreichs mit Stichtag 31. Dezcmbör 1951 gewährt haben, erreichen die Summe von rund 69.5 Millionen Schilling. Wenn man das Geld als Blut unserer Wirtschaft bezeich ­ net, dann ist die Raiffeisen-Zentralkasse die Stelle, die den Blutkreislauf aller bäuerlichen Wirtschaftsorganisationen för ­ dert und regelt. Daß die Molkereigenossenschaften in der oberösterreichischen und gesamtösterreichischen Wirtschaft nicht mehr zu entbeh ­ ren sind, kam am 21. Mai 1950 beim 50jährigen Bestandes ­ jubiläum des ,, Schärdinger oberösterreichischen Molkereiver ­ bandes “ , dem heute 41 Molkerei-, 6 Käserei- und 5 sonstige Genossenschaften mit rund 45.000 Mitgliedern angehören, deut ­ lich zum Ausdruck. Der „Schärdinger Öberösterreichische Mol ­ kereiverband “ hat im Jahre 1951 fast fünf Millionen kg Topfen und rund 15 Millionen Eier ümgesetzt, wahrhaft unseres Gebietes umfaßt sowohl modern aus ­ gestattete Groß- und Mittelbetriebe, als auch kleine und kleinste Bergbauernhöfe. Im frucht ­ baren Gebiet, insbesondere nördlich von Steyr, werden schon zahlreiche Traktoren und sogar Mähdrescher verwendet; so wird der drücken ­ den Not an Landarbeitern einigermaßen begeg- net und die Versorgung des Landes und seiner Städte mit Nahrungsmitteln zunehmend gebes ­ sert. Im Süden des Landes ringen die Berg ­ bauern auf kargem Boden oft schwer um ihre Existenz. Sie alle haben in ihren verschiedenen Nöten und Anliegen die wesentlichste Stütze in ihrer einheitlichen, starken wirtschaftlichen und politischen' Organisation. Diese Seiten ge ­ ben davon einigermaßen ein Bild. An eine in Strang Illustr. P. Mayrhofer eine imponierende Leistung, die die Bedeutung dieser Genos ­ senschaf t szentr.de veranschaulicht. Die neue Quargelfabrik, die am 25. Mai 1952 feierlich eingeweiht wurde, ist mit den modernsten Maschinen ausge ­ stattet. Von allen landwirtschaftlichen Erwerbs- und Wirtschafts ­ genossenschaften umfassen die Lagerhausgenossenschaften den bäuerlichen Betrieb im weitesten Umfang. Sie verwerten nicht nur die weitaus größte Menge aller Agrarprodukte für die Bauern, sondern sie stellen auch sämtliche Betriebsmittel ihren Mitgliedern zur Verfügung. Mit 34 Zentral-Lagerhäu- sern, über 200 Filialbetrieben, Landmaschinenwerkstätten, einem großen Kraftfahrpark, vielen anderen Gemeinschafts ­ einrichtungen und Nebenbetrieben bilden die landwirtschaft ­ lichen Warengenossenschaften im Wirtschaftsleben Oberöster ­ reichs einen bedeutsamen Bestandteil. Ucber 60.000 Tonnen landwirtschaftlicher Erzeugnisse können in den genossenschaft ­ lichen Lagerhäusern untergebracht werden. Mit weit über 200.000 t Warenumsatz im Jahr gehört der Verband der landwirtschaftlichen Lagerhausgenossenschaften, die Öberöster ­ reichische Warenvermittlung, die nunmehr 35 Jahre besteht, zu den größten Unternehmen dieser Art. Im Verband der Elektrizitätsgenossenschaften sind neun Stromerzeuger- und 114 Stromverteilergenossenschaften ver ­ einigt. Diese zählen heute noch 15.000 Mitglieder; ein Viertel der oberösterreichischen Bauern bezieht den Strom von Elek ­ trizitätsgenossenschaften. Verhältnismäßig wenig Mitglieder — insgesamt 700 — besitzen die 20 Weidegenossenschaften. Eine besondere Bedeutung für die Bergbauern haben die Ser ­ vitutsgenossenschaften (insgesamt 5 mit 3393 Mitgliedern), die die Rechte ihrer Mitglieder auf Brenn- und Nutzholz, auf Weide- und Streunutzung wahren. Die Brennereigenossenschaften, die Flachsbauern-, Hopfen ­ bau-, Stärkekartoffelbauern- und die Kardenbauerngenossen ­ schaften sind im Verband der Industrie-Pf lanzcnbauerngcnos- senschaften zusammengefaßt. Er zählt 1260 Mitglieder Die Zentralforstgenossenschaft ist sowohl die Dachorgani ­ sation für die Genossenschaften des Bauernw'aldes als auch die Genossenschaft für den privaten Großwaldbesitz. Sie zählt über 1500 Mitglieder. In der Versorgung der Papierindustrie, aber vor allem der heimischen Bergwerke mit Grubenholz, spielte sie in der letzten Zeit eine große Rolle. Schrittweise sucht die Viehverwertungsgenossenschaft ihr Ziel, das Vieh zu verwerten und den Bauern den vollen Erlös dafür zukommen zu lassen, zu erreichen. 3300 Mitglieder weiät zur Zeit die Landes-Saatbaugenossen ­ schaft auf. Durch ein Landesgesetz wurde der Verband der 340 Was ­ ser- und Wasserwerksgenossenschaften geschaffen. Er soll die Erhaltung der Meliorationen garantieren. Die landwirtschaftlichen Genossenschaften Oberösterreichs haben von der Gründung der ersten Selbsthilfegemeinschaft bis zur Errichtung der heute bestehenden starken Organi ­ sation sich vor allem als das Bollwerk des Klein- und Mit ­ telbesitzes erwiesen. Ihre Leistungen in der Vergangenheit bieten die Gewähr, daß die Genossenschaften auch in Zu ­ kunft für unseren Bauernstand starke Helfer, zuverlässige Stützen in Not und Krisenzeiten und mutige Pioniere des Fortschrittes sein werden. B. Landwirtschaftliche Lagerhausgenossenschaft St. Florian-Enns registrierte Genossenschaft mit beschränkter Haftung in Enns, Tel. 317 und 223 Einkauf und Veiwertung landwirtschaftlicher Erzeug ­ nisse - Veikauf und Vermittlung sämtlicher landwirtschaftlicher Produktionserfordernisse Die Oesterreichische Milchwirtschaft Molkereigenossenschaft Enns-St. Florian r. G. m. b. H. Molkenverwertungs ­ genossenschaft Enns r. G. m. b. H. Enns, Lorch 3L O.-Oe., Tel. 375 und 373 Tel.-Zentr. Modernster Voll- und Ausgleichsbetrieb, eingerichtet mit automatischer Alfa-Butterungsanlage Gouda-Käseerzeugung - Herstellung von Milchzucker und Molkenkonzentraten Frischmilchlieferungen nach Wien und Linz Milchzukauf von oberösterr. Molkereibetrieben - Eigene Filialen

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