fünften .Jahreskurs der allgemeinen Volksschule anschlossen und mehr wie bisher die Bedürfnisse der Gewerbetreibenden und der Landwirte berücksichtigten, sowie auch die Vorbildung für jene Fachschulen vermittelten, die .:::ine Mittelschulbildung nicht voraussetzten. Seit dieser Zeit führten die fünf unteren Klassen den Namen „Knaben-Volksschule", die drei oberen den Namen „Knaben-Bürgerschllle". Sie blieben aber weiter unter derselben Leitung, nämiici1 unter der des Bürgerschuldirektors. Durch die Schaffung einer eigenen Mädchen-Volksschule war eine Vergrößerung des bestehenden Schulgebäudes notwendig geworden. Diese wurde von der Gemeindevertretung unter Bürgermeister Franz Schleiß im Jahre 1878 nach den Plänen ·des fab riksbesitzers Franz Schuppler in Angriff genom111en, im nächsten Jahre vollendet und am 4. Septe111ber 1879 feierlich eröffnet. Dieser Umbau war der Ge111einde auf 112.061 fl. 75 kr. zu stehen gekommen. Es ist dies jener stattliche Bau mit zwei Stockwerken, der im wesentlicl1en heute noch die öffentlichen Volks- und Hauptschulen beherber0-t und eine Zie1de der Stadt auch heute noch ist. Nur das dri tte Stockwerk w urde später aufgebaut. (Siehe Seiten 23 und 24.) Mit 4. Septe111ber 1879 übernah111 der Bürgerschuldirektor Michael Laber die Leitung der Knaben-Volks- und Bürgerschule, nachdem Direktor Albert Böhm von diesem Posten enthoben worden war. (Als Bezirksschulinspektor blieb er aber noch bis 1885 in Verwendung.) Da mit Ende des Schuljahres 1878/ 79 die Volksschule in Weyer auf. gelassen worden war (siehe Seite 14), waren ab September 1879 sä 111 ti1 che öffentlichen Schulen des Stadtgemeindegebietes im neuen Schulgebäude neben der Stadtpfarrkirche vereinigt. In diesem Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts waren in Gmunden auch zwei Privatschulen entstanden. Im St. Marien-Waisenstift (tterakhstraße Nr. 2, Jetzt St. Josefsheim genannt) wurde im Jahre 1874 eine katholische PrivatMädchenvolksschule errichtet, die 1881 das Oeffentlichkeitsrecht erhielt. Sie ist zu eiern Zwecke gegründet worden, den Waisenmädchen des Stiftes, die bisher im liause nur Unterricht in den \Veiblichen Handarbeiten genießen konnten, auch die Volksschulbiidung vermitteln zu können. Gegenwärtig besteht die Schule aus zwei Klassen und wird von 52 M ädchen besucht. Als Oberlehrerin wirkt S. M. Louise Lechner aus der Kongregation der Barmherzigen Schwestern des heiligen Karl Borromäus. Ungefähr um dieselbe Zeit hatte Königin Marie von liannover im liause Annastraße Nr. 1 eine Privatvolksschule für die Kinder der Dienerschaft ihres Hofes errichtet, die im April 1876 das Oeffentlichkeitsrecht erhielt. Sie war also an jener Stätte untergebracht, wo schon 200 Jahre früher eine Schule bestanden hatte und stand unter der Leitung des Lehrers Theodor Meyer. Diese Privatschule wurde 1893 wieder aufgelassen. Da die Iiauptaufgabe der Bürgerschule darin gelegen war, für das praktische Leben vorzubereiten, wurde der Unterricht in dieser Iiinsicht mehrfach zu erweitern gesucht. Schon bald nacl1 Errichtung der Bürgerschule wurde an den regelmäßigen Unterricht ein landwirtschaftlicher Unterricht für sich freiwillig meldende Bürgerschüler angeschlossen, der durchschnittlich von 40 Schülern besucht ,vurde. Diesen Unterricht, der sich hauptsächlich mit der Obstbaumpflege und dem Veredeln befaßte, leitete anfangs lierr Direktor Laber, später der Stadtgärtner tterr Wilhelm Kronberger. Die oberste Klasse besuchte im Laufe des Schuljahres die Betriebe der Stadt und der nächsten U111gebung, so das Stäclt. Gaswerk, die Brauerei, die Spinnerei Theresiental tl. ä., u111 den Buben einigen Einblick in die technischen Neuerungen zu ge2 17
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