der deutschen Schule Gmunden für immer verlassen mußten. Das Erbe dieser vertriebenen Lehrer trat der oben erwähnte Martin Sannig als „teutscher und Stadtschulmeister" an und er hatte sein neues Amt bis zu seinem Tode im Jahre 1648 (Ende des Dreißigjährigen Krieges) inne. Unter seinen Nachfolgern war die Stadtschule in einem elenden Zustande, wie es im liinblicke auf die schlechten Zeitverhaltnisse nicht anders sein konnte. Im Jahre 1654 wurde die Klage laut, daß schon „etlich Jahr hero nie kein rechte Schul gehalten worden", sie war ia länger als ein halbes Jahr ganz gesperrt. Von den folgenden Stadtschulmeistern möchte ich Johann Daniel Aichinger hervorheben, der bei seinem Dienstantritte am 10. September 1683 (zweite Ti.i-rkenbelagerung in Wien) sich eidlich verpflichten mußte, ,,die Jugend in guten Sitten, Tugenden und christlich-katholischer Lehr, als auch im Lesen, Schreiberei und Raitten (Rechnen) fleißig zu instruiren, und derselben mit guettem, auferbaulichem Leben und .Exernpl (Beispiel) vorzuleuchten, auf daß durch ihn kein scandalurn (Aergernis) verursacht werde und keine Beschwär vorkomme". Die deutsche Schule war also in diesen Jahren wieder zu geordneten Verhältnissen und großem Ansehen gekommen. Der letzte der „deutschen Schulmeister" in Gmunden war Wenzel Gyrowetz, der 1774 seinen Dienst antrat. Mit dem Aufblühen der deutschen Schule ging die lateinische Schule immer mehr zurück. Schon im 17. Jahrhundert fanden nur mehr solche Schüler Aufnahme, die die Stadtschule bereits hinter sich hatten und sich dem Gyrnnasialstudiurn zuwenden wollten. Sie war also zu einem bloßen Vorunterricht geworden. 1765 wurde nun überhaupt „die lateinische Schule nicht mehr gehalten". Neben der Stadtschule gab es in Gmunden noch ähnliche Unterrichtsstätten. So wurde sicher schon im 17. Jahrhundert, wahrscheinlich aber schon früher, von den Inhabern der Herrschaft Mühlwang im P 1 a s sa uer h o f (jetzt Annastraße Nr. 1) e i n e d e u t s c h e Sc h u 1 e u n t e r h a I t e n. Die Unterrichtsgegenstände waren dieselben wie an der Stadtschule, den Religionsunterrichl aber erteilte arn Freitag jeder Woche die Geistlichkeit von Altmünster, in deren Sprengel die Schule gelegen war. Sie wurde von den Kindern besucht, die außerhalb des städtischen Burgfriedens (am rechten Traunufer) wohnten und ging 1777 in die Schule zu Weyer iiber. (Siehe Seite 14.) ln diesen Zeiten befaßten sich auch schulfremde Personen mit dem Unterrichte. Es entstanden sogenannte „Winke 1 s c h u I e n", die die damaligen Lehrer heftig bekämpften und um deren Aufhebung beim Magistrate mehrmals gebeten wurde. Den 19. April 1743 beschloß daher die Ratsversammlung in Gmunden: ,,Da der Stadtmaurermeister anfange, ordentlich Schul zu halten, so solle ihm dasselbe sogleich per Decretum abgeboten werden". C. Unter Maria Theresia und Josef II. D i e T r i v i a I s c h u I e i n G 111 u n d e n. In der Zeit vor Maria Theresia war das niedere Schulwesen in Oesterreich nicht nur verländert, sondern es herrschten sogar in den einzelnen Städten verschiedene Auffassungen cler Elementarschule und dementsprechend verschiedene Vorschriften. Schon im ersten Jahrzehnt der Regierung Maria Theresias begannen die Verwaltungen der einzelnen Länder Oesterreichs, dem Elementarunterricht eine größere Fürsorge zuzuwenden. Man versuchte zunächst, einen besseren Sch11lbcs11ch herbeizuführen. Trotz mannigfacher Regierungssorgen war die große Kaiserin Maria Theresia unausgesetzt auf da Bildungswesen zum II
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