60 Jahre GWG Steyr
44 Krallen zeigte immer öfter auch das Wetter. Mit einer Spur der Verwüstung zog Ende Februar 1990 ein Sturm mit 160 km/h über Oberösterreich hinweg. In Dietach deckte der Orkan ein Viertel des Daches der Firma Braunsber- ger ab. Sogar ein Möbeltransporter wurde umgeblasen. Rund um die Steyrer Stadtpfarrkirche wirbelten die neu- en Dachziegel durch die Luft und fielen auf den Bruck- nerplatz und die Pfarrgasse. Im Stadtteil Resthof wurden Fassadenverkleidungen und Teile von Dächern abgetra- gen. Der Schaden für die GWG betrug mehr als 1,2 Milli- onen Schilling. „Deutschland einig Vaterland“ Aufbruchstimmung statt Abbruchangst herrschte hinge- gen bei den westlichen Nachbarn. Durch die friedliche Revolution in der DDR in den Jahren 1989 und 1990 wurde die „Deutsche Wiedervereinigung“ möglich. Aus- gangspunkt dafür waren die Öffnung und Auflösung der UdSSR in der Ära Gorbatschow. Die real und formell vollzogene Deutsche Einheit beendete als Folge des Zweiten Weltkrieges und der Ära des Kalten Krieges den vier Jahrzehnte währenden Zustand der deutschen Tei- lung. Richtungsweisend für diese Entwicklung war die Öffnung der Berliner Mauer am 9. November 1989, die den endgültigen Zerfall des politischen Systems der DDR bewirkte. Joachim Gauck, der als Rostocker Mitglied des Neuen Forums zunächst seine örtlichen Mitstreiter und Ende Januar 1990 in Berlin auch die Mehrheit aller DDR-Dele- gierten für die Idee der deutschen Einheit gewonnen hat- te, beschreibt die eigenen Gefühle anlässlich der Stimm- abgabe zur ersten freien Volkskammerwahl: „Dann kam der Wahltag, der 18. März 1990. Als ich meine Stimme abgegeben hatte, liefen mir die Tränen über das Gesicht. Ich musste fünfzig Jahre alt werden, um erstmals freie, gleiche und geheime Wahlen zu erleben. Und nun hatte ich sogar die Möglichkeit, ein wenig an der politischen Gestaltung der Zukunft mitzuwirken.“ Steyrer wie Ing. Robert Schmidt oder DI Dr. Wolfgang Stöckl engagieren sich gegen den Krieg.
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