60 Jahre GWG Steyr

42 viele freiwillige Sozialleistungen, Konkurrenz aus Fernost, Dollarverfall und Absatzkrise. Ein ehemaliger Mitarbeiter brachte die Situation mit einem Satz auf den Punkt: „Zu viele Häuptlinge, zu wenige Indianer.“ Merkwürdig und fast schicksalhaft mutete es an, dass ge- nau zu dem Zeitpunkt, als die Steyr-Daimler-Puch AG zer- schlagen wurde, die „Welt der Arbeit“ musealisiert wurde und in Steyr eine großangelegte Landesausstellung mit dem Titel „Arbeit, Mensch, Maschine“ stattfand, deren Hauptschau im neu eröffneten „Museum Arbeitswelt“ über die Bühne ging. Der soziale Wohnbau von 1985 bis 1990 war in Steyr geprägt von der Altbausanierung und einer deutlichen Zunahme des Eigenheimbaues. Die GWG verzeichnete im gleichen Zeitraum einen deutlichen Rückgang ihrer Neubautätigkeit. Waren es in der ersten Hälfte des Jahr- zehnts noch knapp mehr als 600 Wohnungen, die ent- standen, fiel das Bauvolumen auf etwas mehr als 200 Wohneinheiten in der zweiten Hälfte des Jahrzehnts zu- rück. Schwerpunkt blieb dabei das Projekt am Resthof, wobei zusätzlich an der Reithoffergasse mit dem Bau von 36 Wohnungen begonnen wurde. Das Wunder von Berlin Mit einem Wunder ging das achte Jahrzehnt zu Ende. In der Nacht von Donnerstag, dem 9. November, auf Frei- tag, den 10. November 1989, fiel nach mehr als 28 Jah- ren ihrer Existenz die berüchtigte „Berliner Mauer“. Die Vorbereitungen einer kontrollierten Öffnung der Mauer seitens der DDR-Regierung begannen bereits im Okto- ber 1989. Walter Momper, damals regierender Bürger- meister von Berlin, wusste nach eigenen Angaben seit dem 29. Oktober davon aus einem Gespräch mit Ost- Berlins SED-Chef Günter Schabowski. Als die Meldung von der uneingeschränkten Ausreisegenehmigung über den Rundfunk ging, sammelten sich nach und nach dichte Menschenmassen an allen Übergängen, teilweise wurde die Lage bedrohlich. Am Grenzübergang Bornhol- mer Straße befürchtete der diensthabende Leiter zudem, dass Ausreisewillige auch an Waffen seiner Mitarbeiter kommen könnten, die diese bei sich trugen. Deshalb be- fahl Oberstleutnant Harald Jäger schließlich gegen 23.30 Uhr eigenmächtig, die Grenzübergangsstelle zu öffnen und die Passkontrollen einzustellen. Unter dem Druck der Massen und angesichts der fehlenden Unterstützung durch seine Vorgesetzten sah Jäger nur diesen Ausweg. Der Grenzbeamte sagte später dazu: „Das alles zusam- mengenommen war dann das Motiv des Handelns, so- Die Landesausstellung 1987 ehrt den 250.000sten Besucher.

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