60 Jahre GWG Steyr

31 zu organisieren. Bürgerinitiativen entstanden und for- mierten sich gegen die Zerstörung der Natur ebenso wie gegen die Vernichtung von Kulturdenkmalen oder die Errichtung von Kernkraftwerken. Die Bevölkerung war mündig geworden und ließ sich nicht mehr alles bieten. 1971 eskalierte erstmals der Streit um die Erhaltung des Steyrtales (Kraftwerksprojekt) und ebenso um die Er- haltung des historisch wertvollen Steyrer Wehrgrabens (Zuschüttung). In Klaus kam es zu einer massiven De- monstration für die Rettung und gegen die Verbauung des Steyrflusses und der Mollner Breitenau. Das Verhält- nis der „Erhalter“ und der „Gestalter“ war empfindlich gestört, aber es hatte eine Dynamik bekommen, die für beide Seiten fruchtbar war. Es mag im Nachhinein fast wie ein „Fingerzeig von oben“ wirken, dass in der intensivsten Streitphase um das Moll- ner Großkraftwerksprojekt just an diesem Ort ein starkes Erdbeben auf die Unsicherheit des Gebietes aufmerk- sam machte und auch die Steyrer Bevölkerung mit der Neutorbrücke ein ähnliches Erlebnis hatte. Hier war es kein Erdbeben, sondern der Versuch, die alte Eisenkons- truktion zu sprengen, was gründlich misslang. Es flogen zwar Eisenteile bis zur Stadtpfarrkirche, aber die Brücke widersetzte sich erfolgreich ihrer Zerstörung. Die „Ölkrise“ am Wendepunkt der Zeiten Die erste und folgenreichste Ölkrise wurde im Herbst 1973 durch den Jom-Kippur-Krieg (6. bis 26. Oktober 1973) ausgelöst. Die Organisation der Erdöl exportieren- den Länder (OPEC) drosselte die Fördermengen um fünf Prozent, um die westlichen Länder bezüglich ihrer Unter- stützung Israels unter Druck zu setzen. Am 17. Oktober 1973 stieg der Ölpreis von rund drei US-Dollar pro Barrel (159 Liter) auf über fünf Dollar. Dies entspricht einem An- stieg um ca. 70 Prozent. Im Verlauf des nächsten Jahres stieg der Weltölpreis sogar auf über zwölf US-Dollar. Als Vergleich: Gegenwärtig (13.09.2012) beträgt der Preis pro Barrel 116,10 Dollar. Die Auswirkungen auf die Wirtschaft waren verheerend. Die drastisch gestiegenen Energiepreise verursachten einen massiven Absturz der Konjunktur mit stark rezessi- ven Tendenzen. Gleichzeitig verschärfte der hohe Ölpreis aber die Inflation, sodass die Wirtschaft nun in einen Kon- junkturzustand schlitterte, in dem die Preise stiegen, ob- wohl die Wirtschaft stagnierte. Der Ölpreisschock stürzte die westliche Welt in die schwerste Weltwirtschaftskrise seit den Dreißigerjahren. Als Akutmaßnahme verordnete man in Österreich einen autofreien Tag pro Woche, die Energieferien und als Spätfolge die Einführung der Som- Aktionstafel der ARGE „Rettet das Steyrtal“

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