60 Jahre GWG Steyr
25 sein furchtloses Auftreten gegenüber den Amerikanern. Schon kurze Zeit nach seinem Tod entstand ein Kult, der „Che“ zu einer der bekanntesten Persönlichkeiten des 20. Jahrhunderts hochstilisierte. Das Foto des Revoluti- onärs mit dem Titel „Guerillero Heroico“ ging Millionen Mal um die Welt und fand sich in fast allen Spinden von Internatszöglingen und auf den T-Shirts der aufgewühl- ten Jugendlichen wieder. Nicht unwesentlichen Einfluss dürfte Guevaras Tod auf die westdeutsche Studentenbewegung ausgeübt haben. Sie entstand Anfang der 1960er-Jahre und hatte sich dem Ziel verschrieben, die „herrschende Klasse“ in der Bundesrepublik radikal zu bekämpfen. Über die damals schon bestehenden Netzwerke zur amerikanischen Stu- dentenbewegung gelangten viele geheime Berichte über die imperialistischen Tendenzen der USA zunächst zu den ideologischen Vordenkern der so genannten „Frank- furter Schule“ und weiter in die Hände der Studenten. Da- mit wurde die amerikafreundliche deutsche Regierung immer mehr zum Feindbild. Im Schussfeld der jungen Generation stand darüber hinaus die „prüde und bigotte“ Sexualmoral der deutschen Vorkriegsgeneration. Mit dem Attentat auf Rudi Dutschke am 11. April 1968 radikalisierte sich die mittlerweile „68er-Bewegung“ ge- nannte Gesinnungsgemeinschaft mehrheitlich und un- widerruflich. Als eine der Folgen dieser Radikalisierung entstand die „Rote Armee Fraktion“ (RAF), deren Ziel es war, mit Anschlägen und Waffengewalt eine „Verände- rung der Welt“ zu erreichen. Auch von einer kulturellen Revolution soll an dieser Stel- le die Rede sein. Mit der Ausrichtung des „Woodstock Music and Art Festivals“ gelangte die „Flower Power“-Ge- neration zum absoluten Höhepunkt ihres kulturellen An- liegens: „make love, not war“. Vier Tage sangen, kifften, rauchten und tranken sich die Heilsuchenden 400.000 Besucher in einen wahren Liebesrausch. Bisher eher unbekannte Interpreten stiegen innerhalb von wenigen Tagen in den Himmel des Pop, Rock und Folk auf. Na- men wie Joan Baez, Blood, Sweat & Tears, Creedence Clearwater Revival, Grateful Dead, Jimi Hendrix, Santa- na, Joe Cocker oder Janis Joplin gingen plötzlich wie ein Lauffeuer um die Welt. Am 21. Juli 1969 erlebte die Menschheit einen absolu- ten Höhepunkt ihrer Geschichte. Um 3.56 MEZ setzte die Landefähre von „Apollo 11“ sicher auf der Mond- oberfläche auf, und Neil Armstrong betrat als erster Mensch den Mond. Die USA hatten damit den über ein Jahrzehnt dauernden Wettlauf mit der Sowjetunion um die „Eroberung des Mondes“ gewonnen. Dass der „Va- ter“ der Saturn-Mondrakete ein „Sohn unserer Stadt“ war, wird den meisten Lesern unbekannt sein. Er hieß Josef F. Blumrich, wurde 1913 in Steyr geboren und studierte in Weimar Flugzeug- und Maschinenbau. 1956 folgte er Maiaufmarsch 1969: die Abteilung der Sportler
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