60 Jahre GWG Steyr

20 Da die Stadt kaum über Tauschgründe verfügte, musste viel neuer Grund angekauft werden, was in Anbetracht der vorhandenen Mittel nicht leicht war. Es blieb kaum Zeit, sich Gedanken über eine langfristige Stadtentwick- lung zu machen, und so zeichnete ich oft tage- und näch- telang. Zunächst Bebauungspläne und dann Detailpläne. Weil die Grundflächen generell zu klein waren, mussten die Gebäude relativ schmal ausgeführt werden. Lifte wa- ren dabei kein Thema, weil es galt, jeden Quadratmeter zu nützen. Kaum war der Bau eines Wohnblockes be- gonnen, gab es bereits wieder Verzögerungen wegen zurückgestellter Wohnbauförderungen. Die Stadtteile Tabor und Ennsleite wuchsen trotzdem so schnell, dass wir kaum nachkamen, die nötigen Aufschließungen und die Infrastruktur wie Schulen und Kindergärten zu entwi- ckeln und zu bauen. Davon abgesehen, fühlten sich die Mieter in den neuen Wohnvierteln von Beginn an äußerst wohl.“ Wer ein „Nest“ und Arbeit hat, kann die Welt erobern War erst einmal die Sache mit der Wohnung geregelt und der Arbeitsplatz gesichert, stand den Menschen der 1960er-Jahre nichts mehr im Weg, die Welt zu erobern. Die Steyr-Daimler-Puch AG sollte dabei einen erheblichen Anteil leisten. Neben den schon länger auf dem Markt befindlichen Puch-Motorrädern und dem Puch-Roller R125 dachte die Konzernleitung daran, in Steyr einen Klein-Pkw zu produzieren. Die bekannten Konstrukteu- re Ledwinka und Hagen brachten mehrere Entwürfe zu Papier, doch scheiterte das Projekt an der Finanzierung. Die Lösung brachte ein Lizenzvertrag mit dem Autopro- duzenten Fiat in Turin, von wo das Modell „Fiat Nuova 500“ importiert und in Steyr mit einem luftgekühlten, 16 PS starken Boxermotor versehen wurde. Das Ergebnis konnte sich sehen lassen und lief unter dem Motto: Klein, aber oho! 60.000 Stück verließen in Steyr das Band, und die Men- schen stürzten sich dabei vorwiegend auf das Modell in Mobilität um 1960: Der Puch 500 mit Faltdach Freizeitspaß in der Winklinger Bucht

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2