60 Jahre GWG Steyr

19 Bad und Klosett verfügt, ist selbstverständlich. Auch Ab- stellräume sind, demWunsch aller Hausfrauen Rechnung tragend, vorgesehen. Den Mietern wird überdies eine ge- meinschaftliche Waschmaschine und eine gemeinsame Funk- und Fernsehantenne zur Verfügung gestellt.“ Damit sind wir auch schon beim Thema dieser Jahre: Endlich war das Fernsehen, welches seit 1958 im Pro- bebetrieb lief, salonfähig geworden. Weil sich noch nicht alle Mieter einen „Apparat“ leisten konnten oder wollten, bildeten sich rasch Fernsehgemeinschaften, die teilweise bis in die 1990er-Jahre, speziell bei Fußball-Übertragun- gen, bestehen blieben. Ein paar „Bierchen“ mit den Nach- barn und gut gemeinte Kommentare zum Geschehen auf dem Rasen hatten schon etwas Verbindendes. Zwei der meist gesehenen Serien, die sich besonders lange auf ihren Sendeplätzen hielten, waren übrigens „Der Fens- tergucker“ und „Rendezvous mit Tier und Mensch“ von und mit dem Verhaltensforscher und Zoologen Dr. Otto König. Eine riesige Herausforderung bedeutete für den ORF die Übertragung der Olympischen Winterspiele im Jahr 1964 aus Innsbruck. Ich selbst kann mich noch gut erinnern, wie ich bei unseren Nachbarn in Münichholz den gran- diosen Abfahrtssieg von Werner Zimmermann mitverfol- gen durfte. 1960 fokussierte sich das Wohnbauprogramm der GWG erstmals auf eine der ärmsten Gegenden von Steyr, den Ortsteil Schlüsselhof. Dort galt es „sich mit jenen Be- völkerungsschichten zu befassen, die nicht in solchen Verhältnissen leben, dass sie für die üblichen Mieten aufkommen können“. Geplant wurden drei 5-geschoßige Häuser mit 20 zweckmäßigen Kleinwohnungen. „Auf Bal- kone wird verzichtet, doch bietet die Ost-West-Orientie- rung ausreichend Tageslicht“, schreibt das Amtsblatt in der Vorschau. Die Baukosten des Projektes wurden mit 1,5 Millionen Schilling veranschlagt. Auch auf der Ennsleite wurde wieder gebaut: Mit dem Projekt „Ennsleite X“ auf dem Gelände gegenüber der neuen Otto-Glöckel-Schule wurde den wachsenden Qua- litätsansprüchen der Menschen Rechnung getragen. In der Beschreibung steht zu lesen: „Die drei neuen Häuser werden am Rand des Ennsleiten-Plateaus in völlig freier Lage entstehen und ihren Mietern einen ungehinderten Ausblick auf die Stadt und das Alpenvorland ermögli- chen. Bei den 16 Wohneinheiten pro Haus handelt es sich um acht dreiräumige und acht zweiräumige Woh- nungen mit windgeschützter Loggia.“ Ing. Karl Scheuer, Planer und „Mann der ersten Stunde“, erinnert sich an die Probleme im Wohnhausbau dieser Zeit: „Zunächst stand die Grundbeschaffung im Raum. Ing. Karl Scheuer mit „seinem“ Bebauungsplan der Ennsleite

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