60 Jahre GWG Steyr

17 Atombombenabwürfe über Hiroshima und Nagasaki am Ende des Zweiten Weltkrieges erweckten die neuen Atombombenversuche der Großmächte nicht gerade das Vertrauen der geplagten Menschen in Europa. Auch die ständigen Hetzkampagnen zwischen den USA und der Sowjetunion trugen nicht gerade zur Beruhigung der Situation bei. Nicht unerwähnt bleiben darf die Tatsache, dass die Men- schen in Deutschland und Österreich ihr neues Heim nur allzu oft zu einem Bereich der Illusion ausbauten. Im Bie- dermeier geschah dies durch die typische Portraitgale- rie, in den 1950er-Jahren durch Souvenirs: aufgehängte Weinfläschchen aus Italien, zum Kerzenständer umfunk- tionierte Chianti-Korbflaschen, aus Holz geschnitzte Esel aus Kroatien oder der obligatorische „Perserteppich“ von einem dalmatinischen Markt. Die Jugend fand ihren Fluchtraum aus dieser Idylle immer mehr in verqualmten Bars und Tanzlokalen, wo sie die von den Älteren als „Negermusik“ abqualifizierten Rhythmen des Blues und Rock’n’Roll mehr als gierig aufsaugten. Ein „Christkindl“ der besonderen Art bescherte die GWG der Stadt Steyr gemeinsam mit dem „United Nations Re- fugee Fund“ den zahlreichen Flüchtlingen im Wohnlager 231. Mit der Übergabe der Schlüssel für die so genannte UNREF-Siedlung konnten der langjährige Verzicht und das Elend von knapp 400 „Volksdeutschen“ aus Jugo- slawien, Ungarn, der Tschechoslowakei und Rumänien beendet und das Lager aufgelöst werden. Die UNREF-Siedlung bei ihrer Eröffnung 1959 Wohnungseinrichtung im Jahr 1960

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