60 Jahre GWG Steyr

16 1957 von der GWG begonnen und im August 1959 fertig gestellt wurde. Die Pläne dazu erstellte ebenfalls das Duo Schlacher/Zita, die örtliche Bauleitung hatte Baumeister Erich Schomann inne. Mit etwas weniger als 20 Mona- ten Bauzeit konnte eine äußerst kurze Realisierungszeit erzielt werden. Grund dafür war die relativ neue Schütt- betonbauweise. Dabei wurde für die Wohngeschoße Be- ton aus Hüttenbims, Kies und Zement in eine Schalung geschüttet, die sofort nach der Abbindung kontinuierlich zum nächsten Stockwerk hochgezogen wurde. Trotz mancher Unkenrufe über die Verschandelung des Stadtbildes überwogen in diesen Jahren allerdings der Stolz und die Freude über die Leistungen der Stadt und ihrer Bevölkerung. Unabhängig von der ästhetischen Komponente des Hochhausbaues erstaunt 2012 auf je- den Fall der Kaufpreis eines Quadratmeters schlüsselfer- tiger Wohnfläche: Er betrug 2.400 Schilling. Den Höhepunkt für alle Steyrerinnen und Steyrer bildete aber der Abschluss eines anderen, viel größeren Projek- tes. Am 20. Juni 1959 öffnete das neue Stadtbad bei der ehemaligen Stegmühle seine Pforten. Mit seinem Flair und dem hochmodernen Aussehen versetzte das Bad die Bevölkerung in einen wahren Freizeitrausch. „Fünfein- halbtausend im Steyrer Traumbad“, titelte die lokale Pres- se Mitte Juli, doch Bademeister Weinberger erinnert sich: „...dass es mit den Schulklassen vom Vormittag sicher 6.000 Besucher gewesen sein müssen.“ Passend zu diesem neuen Vergnügen verabschiedeten sich die 1950er-Jahre in Mode und Lifestyle mit aus- greifenden Hüten, dem Hula-Hoop-Reifen, der „Pferde- schwanzfrisur“, den Schmollmündern und dem Begriff der „Sexbombe“. Eine Bombe ganz anderer Dimension beflügelte die Ängstlichkeit und schürte Albträume einer ganzen Generation: Nach den furchtbaren Folgen der Andrang beim Stadtbad im Juli 1959

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