50 Jahre Sparkassa in Steyr

14 — durch zweckentsprechende und emsige Arbeit aufgebracht, gewidmet und dazu beigetragen, daß so manche allgemein nützliche Einrichtung im Gebiete der vereinigten Gemeinden geschaffen und erhalten, so mancher Wohltätig¬ keitsakt geübt werden konnte, welche ohne die ausgiebige unterstützungsweise Mitwirkung der Sparkassa in Steyr kaum hätten realisiert werden können. Wir glauben daher, daß die Verwaltung unserer Anstalt auch der ethischen Bedeutung und dem edlen Zwecke der Sparkassa als Humanitäts=Institut vollauf gerecht geworden ist. Um das Bild über die geschäftliche Tätigkeit unserer Anstalt zu vervollständigen, welches wir im Vor¬ stehenden in kurzen Zügen entrollt haben und das deutlich von dem großen Aufblühen und Gedeihen unserer Sparkassa Zeugnis gibt, müssen wir noch auf den Gesamtverkehr in den abgelaufenen fünf Dezennien hinweisen, welcher die = Summe von rund 851,673.902 K erreichte, somit gegen den Verkehr im ersten Bestandjahre per 513.301 fl. C.=M. 1,077.932 Kronen in den fünfzig Bestandjahren sich nahezu auf das 1660 fache gesteigert hat. Wenn wir dieses mächtige Anwachsen unserer Anstalt vor Augen haben, so wird es auch begreiflich, daß die Sparkassa in Steyr in letzterer Zeit an die Schaffung eines großen dem Umfange des geschäftlichen Verkehrs und dem Ansehen der Anstalt entsprechenden Amtshauses gehen mußte. Zu Anfang der geschäftlichen Tätigkeit unserer Sparkassa im Jahre 1857 genügte ein Lokal im städtischen Rathause, denn der Parteienverkehr umfaßte in diesem Jahre nur 1708 Personen. Aber bereits nach zwölfjährigem Bestande war derselbe im Jahre 1870 auf 10.897 Personen gestiegen und die beschränkte Räumlichkeit im städtischen Rathause konnte nicht mehr genügen. Um diesem Uebelstande abzuhelfen, wurde im Jahre 1870 das vormals hauptgewerkschaftliche Oberfaktorei¬ Gebäude Nr. 20 am Stadtplatze in Steyr angekauft, durch zweckentsprechende Adaptierungen zu einem Amtshause um¬ gestaltet und im Jahre 1871 bezogen. In diesem Hause verblieb die Sparkassa=Kanzlei bis zum Jahre 1897. Da aber auch die in diesem Hause befindlichen Räumlichkeiten dem seit 1870 intensiv gesteigerten Verkehre der Anstalt nicht mehr entsprachen, indem im Jahre 1896 bereits ein Verkehr von 25.785 Parteien zu bewältigen war, weiters für die sichere Unterbringung der wertvollen Schuldscheine, zur Verwahrung der Wertpapiere, des Bargeldes, der großen Amtsbücher und der Registratur keine entsprechenden Räumlichkeiten vorhanden waren, beschloß die Spar¬ kassa in Steyr in der Ausschußsitzung vom 9. Mai 1897 einstimmig, sich ein neues, den gesteigerten Ver¬ hältnissen entsprechendes Heim zu schaffen, welches auch für die künftige weitere Entwicklung der Anstalt ausreichen soll. Zur Durchführung des Neubaues des Sparkassa=Amtshauses wurde ein Betrag von 400.000 Kronen aus dem Hauptreservefonde gewidmet und diese Widmung mit Erlaß der k. k. Statthalterei in Linz vom 20. Oktober 1897, Z. 14.675, genehmigt. Da die Bauarea des alten Amtshauses für den Neubau nicht entsprach, wurde das angrenzende Reichl=Haus Nr. 22 am Stadtplatze angekauft, sodann beide Häuser demoliert und an deren Stelle das neue Sparkassa¬ Amtshaus nach den Plänen und unter der Bauaufsicht des Herrn Anton Gürlich, Architekt und Stadtbaumeister in Wien, vom Baumeister Franz Arbeshuber in Steyr unter Mitarbeitung von Steyrer Gewerbsleuten vom Jahre 1897 bis 1898 erbaut. Anläßlich des 50 jährigen Regierungs=Jubiläums Sr. Majestät des Kaisers fand die festliche Eröffnung der neuen Amtskanzlei am 18. August 1898 statt. Wir führen anfangs dieser Denkschrift ein gelungenes Bild des neuen Amtshauses den geehrten Lesern vor und bringen auch Ansichten vom Innern der Amtslokalitäten und des Sitzungssaales. Das neue Amtshaus der Sparkassa in Steyr ist eine Zierde unserer altehrwürdigen Stadt und in seiner inneren Anlage eine zweckentsprechende Stätte unserer Anstalt, an der wir freudig fortarbeiten und schaffen wollen, wie bisher.

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