50 Jahre Sparkassa in Steyr
2 * Die Sparkassa in Steyr hat am 26. März 1907 das fünfzigste Jahr ihres Bestandes vollendet. Ein halbes Jahrhundert reich an gemeinnütziger und humanitärer Arbeit und reichen wirtschaftlichen Erfolgen liegt hinter uns. Die eminente Bedeutung, welche den Sparkassen bei ihren Gründungen für die wirtschaftliche Entwickelung der Völker zugedacht war, hat sich auch bei unserer Anstalt in vollem Umfange, mit großer Kraft geltend gemacht, und wir müssen heute jener Männer mit innigster Dankbarkeit gedenken, welche dieses segensreiche Institut geschaffen und damit der Volkswirtschaft und der Humanität die größten Dienste geleistet haben. Wenn wir am Schlusse des fünfzigsten Bestandjahres einen Rückblick auf die durchmessene Bahn werfen, auf das Schaffen und Wirken, auf die Erfolge langjähriger Arbeit, so können wir mit wohlbegründeter Freude und Genug¬ tnung die Tatsache registrieren, daß unsere Anstalt aus kleinen Anfängen zur zweitgrößten Sparkasse des Landes Ober¬ österreich emporgewachsen ist und sich zu einer hervorragenden Humanitätsanstalt ausgestaltet hat, welche trotz aller tiefgehenden Wandlungen im politischen und ökonomischen Leben des Staates während eines Zeitraumes von 50 Jahren die volkswirtschaftlichen Aufgaben, die ihren Gründern einst vorgeschwebt, glücklich gelöst und treu dem Grundgedanken derselben, stets den minderbemittelten Volksklassen Gelegenheit geboten hat, den Sparsinn zu betätigen, ihre Ersparnisse sicher aufzubewahren, zu verzinsen, zu vermehren und dadurch den Geist der Arbeitsamkeit und Sparsamkeit bei denselben zu beleben. Von diesem Gesichtspunkte ausgehend, halten wir es für wohlbegründet, in diesem bedeutungsvollen Zeitpunkte, an welchem die Feier des 50jährigen Bestandes unserer Anstalt begangen wird, allen unseren Interessenten und der Oeffentlichkeit überhaupt von der Gründung der Sparkassa bis auf den heutigen Tag die Daten der Entwickelung, das allmälige Heranwachsen und Erstarken der Anstalt vor Augen zu führen und ein geschichtliches Bild zu entrollen, das auch geeignet erscheint, in klarer Weise die wirtschaftliche Notwendigkeit der Sparkassen zu erweisen. Die wirtschaftliche Not, welche sowohl im benachbarten Deutschland, als auch in unserem Vaterlande Oesterreich durch die kriegerischen Ereignisse zu Ende des achtzehnten und zu Beginn des neunzehnten Jahrhunderts in für alle Volkskreise empfindlicher Weise hereingebrochen war, hat die Regierungen gezwungen nach Mitteln zu suchen, um den wirtschaftlichen Zerfall zu verhindern und um den gesunkenen Volkswohlstand wieder zu heben.
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