50 Jahre Freiwillige städtische Feuerwehr der l. f. Stadt Steyr 1864-1914

abteilung wurde Herr Friedrich Wittigschlager sen. gewählt. Der 28. Juni brachte um 5 Uhr nachmittags ein Großfeuer in Dietachdorf. Infolge des herrschenden Oftwindes und trotz tatkräftigen Eingreifens der aus aller Umgebung erschienenen Feuerwehren fielen 9 Räuser den Flammen zum Opfer. Unsere Wehr rückte erst um 12 Uhr nachts ein. Dem tatkräftigen Zusammenwirken aller Wehren ist es zu ver¬ danken, daß ein Weitergreifen des Riefenbrandes auf das ganze Dorf verhütet wurde. Der Schaden wurde auf 100.000 Kronen bemessen, dem entgegen an Verlicherungen 70.000 Kronen standen. Die Rettungsabteilung veranstaltete am 11. Auguft im Kalino¬ saale zugunften eines Sanitäts-Automobilfonds ein Feltkonzert, welches lich eines kollosalen Beluches zu erfreuen hatte und einen Reinertrag von 1150 Kronen abwarf. In diesem Jahre verlor die Wehr durch den Tod den Adjutanten Herrn Rarl Prokop, welcher sowohl als Wehrmann als auch als Obmann des Vergnügungs-Ausschusses der Wehr, sich große Verdienste erworben hat. Die Sanitätsabteilung erhielt an¬ läßlich der Ernennung zum kailerlichen Rate des Herrn Josef Reit¬ hoffer von diesem zum Automobilfonds die bedeutende Spende von 1000 Kronen, sowie auch vom hohen k. k. Ministerium des Innern eine Subvention von 1000 Kronen zum gleichen Zwecke gewidmet wurde. Alle diele Umftände lassen auf das hervorragende Wirken der Sanitätsabteilung schließen, die noch in diesem Jahre die tausendste Rilfeleistung verzeichnet. Der Franz Kiderle-Fond wurde in diesem Jahre von 29 Rilfsbedürftigen in Anspruch genommen. Mit dem Berichte über das Jahr 1913 ist das 50. Vereinsjahr unserer Wehr zu Ende. Ein halbes Jahrhundert rastloser Arbeit im Dienste der Nächstenliebe ist dahingegangen, von den kleinlten und ärmiten Anfängen hat sich unsere Wehr zu einem nicht nur unum¬ gänglich notwendigen, sondern auch zu einem achtunggebietenden Faktor für die Stadt und deren Bewohnerschaft entwickelt. Der 50. Jahresbericht zeigt am deutlichtten, welch großartige Organisation aus den kleinsten Anfängen nun entstanden ist, wenn insbefonders nachstehende Zeilen beachtet werden: Ein Großfeuer, wie es in Steyr wohl schon seit langem nicht vorgekommen ist, hat am 1. Mai die Bevölkerung der Stadt in Aufregung gebracht. Um 12 Uhr mittags meldete der Taborturm¬ wächter telephonisch in das Rathaus, daß das Objekt IX der Waffen¬ fabrik zu brennen beginne. Der Polizeiinspektor Loher veranlaßte sofort die Hlarmierung und begab sich dann eiligst mit Herrn Polizei¬ oberkommissär Ebmer auf den Brandplatz, woselbst die Waffenfabriks¬ 47

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