50 Jahre Freiwillige städtische Feuerwehr der l. f. Stadt Steyr 1864-1914

Armen von Gleink alljährlich namhafte Spenden. Später übersiedelte er nach Steyr und wurde, ob des allgemeinen Vertrauens zu ihm, seiner aufrichtigen, deutschen Gelinnung, zum Vorstand des deutschen Turnvereines gewählt, in welchem er lich rasch die Herzen aller Turn¬ brüder eroberte und den Verein zur ungeahnten Blüte führte, Reges Interesse zeigte Kiderle für das Feuerwehr- und Rettungswesen auch in Steyr und mit gleicher Begeisterung ließ er sich an die Spitze der Rettungsabteilung sowie als gesinnungstreuer, deutscher Mann auch an die Spitze des deutschen Schutzvereines „Südmark“ stellen. Trotz aller leiner ehrenden Amter blieb er ein bescheidener, schlichter, deutscher Mann, voll Tatkraft und Arbeitsfreude. In unserer Rettungs¬ abteilung zeigte lich so recht sein menschenfreundliches Denken und Fühlen. Kein Tag war zu schön, keine Nacht zu finster und zu stürmisch; wenn die Hlarmglocke um Hilfe schrillte, war Kiderle am Platze, um den unglücklichen Mitmenschen die hilfreiche Hand ent¬ gegenzustrecken. Aber auch in finanzieller Hinsicht war Kiderle ein Förderer jedweder wohltätigen Einrichtung. Dieser Mann wurde nun in den ersten Monden des Empor¬ blühens unserer Sanitätsabteilung dahingerafft und trauernd umstanden wir die irdische Hülle. Da erst erkannte man, welch ungemein Großes dieses edle Herz geschaffen und geleiftet und wie lieb er uns als Mensch und Kamerad war. Nun ruht er längst in kühler Erde. Die irdische Hülle des teuren Toten konnte uns der Tod wohl entreißen, seinen Geist aber nicht, denn dieser wird zu Nutz und Frommen weiter leben in den Herzen aller Kameraden sowohl als Vorbild als auch aus aufrichtiger Dankbarkeit. Die Rettungsabteilung vom roten Kreuz der Itädtischen freiwilligen Feuerwehr ehrte das Andenken an Franz Kiderle durch die Schaffung eines Franz Kiderle-Fonds, der dazu be¬ stimmt ist, armen Verunglückten und Kranken eine unentgeltliche Überführung und Hilfeleiltung zu ermöglichen. Die Witwe, die hoch¬ wohlgeborene Frau Hermine Kiderle, widmete diesem Fonde, der den Namen ihres entschlafenen Gemahls trägt, 5000 Kronen. Dadurch wurde es der Sanitätsabteilung möglich, sofort die Überführung un¬ bemittelter Kranker übernehmen zu können und mancher Arme wird mit Tränen im Auge an den edlen Mann denken, dessen Name der Fond trägt und der stets von dem edlen Wunsche befeelt war, lich bei der von den Herren Prim. Dr. Viktor Klotz, Oberbezirksarzt Dr. Ulrich Furrer, Oberkommandant Franz Vogt und dem Ausschusse der Wehr gegründeten und bestens geführten gemeinnützigen Einrichtung zu betätigen. Drum Ehre dem Gedenken des teuren Toten. 40

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2