50 Jahre Freiwillige städtische Feuerwehr der l. f. Stadt Steyr 1864-1914

und Beschwerden im Dienste der Nächstenliebe mit Begeilterung unter¬ zogen hätten. Anrecht auf besondere Erkenntlichkeit der Feuerwehr hat auch der „Alpenbote“, der von ihrer Gründung an stets in er¬ sprießlicher, uneigennützigster Weise gewirkt hat. Mit einem Präsenz¬ stande von 420 Mann schloß das Jahr 1889. Die löbl. Stadtgemeinde¬ vorftehung hat in ihrer wohlwollenden Fürlorge und in Anerkennung der Leiltungsfähigkeit der Wehr den Beschluß gefaßt, jenen Wehr¬ männern, welche durch 25 Jahre treue Dienste leiften, mit An¬ erkennungs-Urkunden auszuzeichnen und war weiters bei dem Bau des Stadtpfarrturmes bedacht, dem Feuerwächter die Wohnung ehestens beziehbar zu machen. Dadurch wurde die provilorische Wohnung am Schloßturme wieder aufgehoben. Durch das am 30. Jänner erfolgte Ableben Sr. kailerlichen Hoheit des Kronprinzen Rudolf, welches unser Vaterland eines seiner schönsten Hoffnungen beraubte, versetzte die oberöfterreichischen Feuerwehren, deren Protektor Kronprinz Rudolf war, in tiefste Trauer. Der Ausschuß gab dem Schmerze unseres Korps durch die Befeiligung an dem am 6. Februar abgehaltenen Requiem Ausdruck. Noch einmal aber griff der Tod in die Reihen unserer Wehr. Der erste Bürger unserer Stadt, der ihr einen Weltruf gegeben, und lie durch leinen fortschrittlichen, unternehmungsfreudigen Geist zu neuem Ansehen brachte, starb nach kurzem Krankenlager am 29. April. Herr Josef Werndl war in allen Bevölkerungsschichten ob seines biederen Sinnes eine gefeierte Persönlichkeit, dem auch, wo es galt, ein edles Herz nicht fehlte und überall gerne eingriff, wo Not und Armut hereinzubrechen drohten. Die freiwillige Feuerwehr würde aber gegen die Pflichten der Dankbarkeit verstoßen, wenn sie nicht die Tatlache anführen würde, daßlie ohne die bedeutungsvolle Unter¬ stützung, die ihr von Seite des Verblichenen zuteil geworden, niemals ihren heutigen Stand erreicht hätte. Herr Josef Werndl wor der wärmste Freund, der wohltätigste Gönner und Förderer der Wehr. Am 1. Mai geleitete ihn die gesamte Feuerwehr zu Grabe. Die Erben dieses verewigten Gönners, der in den Annalen unserer Wehr stets geachtet und geehrt bleiben wird, haben die Feuerwehr mit einem Legate von 500 Gulden bedacht und sei an dieser Stelle den edlen Spendern der tiefgefühlteste Dank neuerdings ausgesprochen. Anläßlich des 25 jährigen Gründungsfestes der freiwilligen Feuerwehr in Steyr wurde in der Bürgerschule der 20. oberösterreichische Feuerwehrtag abgehalten. Ein Feltzug in der Stärke von 1300 Mann bewegte sich von Steyrdorf am Stadtplatz, auf welchen die Waffenfabriks-Feuerwehr und die städtische freiwillige Feuerwehr eine Gesamtübung abhielten. 20

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