unter Gewährung der gleichen Subvention von jährlich 1500 Gulden und unter Aufrechthaltung einer halbjährigen Kündigungsfrist, zu übertragen. Am 3. Dezember erhielten die Statuten des neuen Vereines die Genehmigung der k. k. Statthalterei und in der Jahresversammlung am 26. Dezember konstituierte lich die „Freiwillige Feuerwehr in Steyr“ in einer Stärke von 410 Mann (18 Vorbrecher, 51 Steiger, 172 Spritzen und 169 Schutzmänner). Zum Oberkommandanten wurde Herr Karl Edelbauer, zum Kasfier Herr Ferdinand Gründler gewählt. Rußer den sämtlichen Löschgeräten des Turnvereines übergab dieler der freiwilligen Feuerwehr auch den Unterstützungsfond in der Höhe von 1056 Gulden und einen Betrag von 200 Gulden zur An¬ schaffung von Schläuchen. Mit der Konstituierung als selbständiges Korps war die Ent¬ wicklungsperiode der freiwilligen Feuerwehr abgeschlossen. Im Besitze der Sympathie und Achtung der Bevölkerung, ausgerüftet mit dem notwendigsten Inventar, dessen Erhaltung ihr die Subvention der Stadtgemeinde sicherte, ausgestattet mit eigenen Satzungen, Dienst¬ vorschriften usm. konnte sie fortan ungestört und unbehelligt den freiwillig übernommenen Verpflichtungen nachkommen. Durch diese neue Organisation hat sich nun der ideale Gedanke, der bereits im Jahre 1860 deutsche Turnerherzen erfüllte, verwirklicht, und als un¬ zertrennbare, von treuer Kameradschaftlichkeit durchdrungene Schutz¬ wehr gegen Unglücksmacht und Rot, steht sie am heutigen Tage, der modernen Zeit angepaßt, als wichtigster Faktor des Rettungswesens unerschütterlich fest, stets hilfs- und tatbereit für die Mitmenschen. Die erfolgreichste Leiltung der Freiwilligen Feuerwehr, die be¬ deutendste seit dem Beitande überhaupt, vollbrachte sie im Jahre 1876 bei dem komplizierten Brande des Stadtpfarrturms in der Nacht vom 8. auf den 9. Jänner. Nicht nur der Umstand des nahezu 70 Meter hohen Brandobjektes erschwerte die Arbeit der Wehr, fondern auch die enorme Kälte von 17° R beeinträchtigte die Arbeiten außerordent¬ lich. Nur der umsichtigen und unerschrockenen Tätigkeit unserer Wehr, der auch die freiwillige Waffenfabriksfeuerwehr von 11 Uhr nachts bis nächtten Tag 7 Uhr früh tatkräftigst zur Seite stand, ist die Ab¬ wendung eines unberechenbaren Unheils zu danken. Bis zu Mittag des 9. Jänner blieb die gesamte freiwillige Feuerwehr und dann train¬ weise abwechselnd bis zum Morgen des darauffolgenden Tages in Tätigkeit und lobend sei hier erwähnt, daß die Bürger und die 14
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