50 Jahre Freiwillige städtische Feuerwehr der l. f. Stadt Steyr 1864-1914

3. die Gemeinde nach der neuen Feuerpolizei-Ordnung selbst gehalten ist, für das Vorhandensein einer entsprechenden Feuerwehr zu sorgen, so daß die bisher vom Turnvereine freiwillig und mit großen Kolten besorgte Erhaltung einer Feuerwehr auf die hiezu gesetzlich verbundene Gemeinde fallen sollte. Mit den Ruseinanderletzungen zwischen der Turner-Feuerwehr und dem Turnvereine, sowie den Verhandlungen mit der Gemeinde, wurde ein Komitee, bestehend aus dem Vorstande Viktor Stigler, Schriftwart Dr. Julius Seidl, Oberkommandanten Eduard Zinkl, betraut, welchem der Gemeinde-Sekretär Dr. 1. Parger als Konsulent an¬ gehören sollte. In der Turnratssitzung am 13. Dezember erklärte Herr Eduard Zinkl, aus Gesundheitsrücksichten und aus Gründen dienstlicher Natur, seine Stelle als Oberkommandant zurücklegen zu müssen, welcher Ausspruch von Seite des Turnrats mit dem größten Bedauern ent¬ gegengenommen wurde. Diese weittragende Erklärung des Herrn Zinkl, die Belorgnis, einen entsprechenden Erlatz für ihn nicht finden zu können, veranlaßten den Turnrat zu folgenden Beschlüssen: 1. einen Vertrag mit der Gemeinde wegen Übernahme des. Löschdienstes von Seite des Turnvereines nicht weiter zu erneuern, jedoch bis zur Ordnung der Verhältnisse den Löschdienft provilorisch fortzuführen; 2. die Turner-Feuerwehr in einer außerordentlichen Hauptver¬ sammlung zu befragen, ob sie als selbständiger Körper bestehen bleiben und sich als Verein konstituieren, oder sich auflösen wolle. Die Gemeindevorftehung Steyr erluchte Herrn Zinkl, das Kom¬ mando der Feuerwehr doch provilorisch und zwar so lange fortzuführen, bis der Turnverein die Übergabe der Feuerwehrangelegenheit an die Gemeinde geordnet hat, worauf sich Herr Zinkl bereit erklärte und dadurch eine ordnungsgemäße Regelung schwieriger Aufgaben er¬ möglichte. Am 17. März 1874 genehmigte die Gemeinderatslitzung den Entwurf des provisorischen Vertrages des Turnvereines, worauf sich der Turnverein in seiner Hauptversammlung am 3. Ruguft für die Trennung der Turnerfeuerwehr vom Turnvereine im Prinzipe aussprach und die Herren Dr. Julius Seidl, Josef Kapfer und Kajetan Jonasch als seine Vertreter namhaft machte. In diesem Jahre verlor der Turnverein, insbefondere aber die Feuerwehr durch den Tod einen hervorragenden Gönner in der Perion des Herrn Franz von Schönthan sen. Als Ober¬ 12

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