50 Jahre Freiwillige städtische Feuerwehr der l. f. Stadt Steyr 1864-1914

Feuerwehr als Begründung dieles Antrages angab. Weiters wurde auch den Mitgliedern der Turner-Feuerwehr bei Ausübung ihres Dienstes der gesetzliche Schuß, gleich den übrigen Polizeiorganen gewährt und das Recht der Wahlen des Oberkommandanten und Kommandanten zugestanden. Der Turnverein übernahm damit den gesamten Löschdienst, er verpflichtete lich, die Wehr auf einem Stand von mindestens 81 Mann (1 Kommandanten, 20 Steiger und 60 Spritzenmänner) zu erhalten und mit einem Dritteile dieser Minimalmannschaft eine Bereitschaft, welche sich stets im Stadtbezirke befindet, zu stellen. Die Turner¬ Feuerwehr war es auch, welche auf dem zweiten oberösterreichischen Feuerwehrtage in Linz am 10. September den Entwurf zu einer ein¬ heitlichen Organisation der Feuerwehren einbrachte. In Durchführung der einheitlichen Organisation der Feuerwehren Oberösterreichs beschloß am 25. Februar 1872 eine Hauptverlammlung, die Wehr in drei Trains nach Stadtbezirken einzuteilen. Hiedurch wurden wieder viele Husrüftungsgegenltände, vor allen aber die Be¬ schaffung einer dritten Saugspritze notwendig und wieder war es Herr Josef Werndl, der hiezu seine hilfreiche Hand bot. Er stellte unver¬ zinslich der Gemeinde 2000 Gulden zur Verfügung, deren Rückzahlung in Jahresraten nicht an ihn, sondern an die Armen der Stadt zu er¬ folgen hatte. Auch die Sparkasse in Steyr spendete der Wehr die namhafte Summe von 800 Gulden. Trotzdem endete aber dieles Jahr mit einem Defizit von 1200 Gulden und neue Sorgen entstanden dem Turnrate, insbesonders aber dem verdienltvollen Säckelwarte des Turnvereines Herrn losef Kapfer. Der dritte oberösterreichische Feuer¬ wehrtag wurde in Steyr abgehalten; er war von 31 fremden Wehren besucht, die insgesamt nahezu 600 Mann vereinigten. Nach der Inventur, zu Beginn des Jahres 1873, bewerteten sich die dem Vereine gehörigen Löschgeräte auf 7900 Gulden, die Lösch¬ geräte der Gemeinde auf 3200 Gulden, so daß der Verein an Gerät¬ schaften über 11.000 Gulden im Stand zu halten, beziehungsweise zu verzinsen hatte. Der Verein war daher gezwungen, neuerdings Dar¬ lehen aufzunehmen, um auch noch weitere Steigergeräte zur Vervoll¬ kommnung der Ausrüftung anschaffen zu können. Dieses Jahr soll nun für den Turnverein und seiner Abteilung, der Turner-Feuerwehr, das Bedeutendste, ja auch für die Stadt und für die Zukunft des Feuerwehrwesens überhaupt sein. Ich will nun eingehender über Vorgänge berichten, die die Lostrennung der Feuerwehr vom Turn¬ vereine zur Folge hatte, und dies ist mir nur dann möglich, wenn ich einen der verdienstvollen Wehrmänner, Herrn Wilhelm Klein, aus 10

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