Reinhart leit der Gründung der Wehr inne hatte, krankheitshalber im Jahre 1866 von diesem niedergelegt, von dem verdienstvollen Mit¬ gliede und Oberkommandanten-Stellvertreter Herrn Leopold Haller übernommen wurde, welcher diese Stelle bis zum Jahre 1869 mit aller Umsicht und Gewissenhaftigkeit ausfüllte. Am 8. November d. I. erließen der Herr Bürgermeister Josef Pöltl vereint mit dem Turnrate einen Aufruf an die Bewohner Steyrs, der von günstigem Erfolge begleitet war. Binnen kurzer Zeit traten über 50 neue Mitglieder bei, die den Turnrat Eduard Zinkl, Sektionsingenieur der Kronprinz Rudolfbahn, auf 5 Jahre zu ihrem Hauptmann und Herrn Leopold Haller zu seinem Stellvertreter wählten. Von den Steigern wurde der damalige Turnlehrer Karl Petrusch, von der Spritzabteilung Herr Franz Berger zu Obmännern bestimmt. Durch den Ministerialerlaß vom 21. Juli d. J. wurde den Feuerwehren das Führen von Signal¬ hörnern bewilligt. Auch wurden in diesem Jahre die Feuerwehrstatuten geändert und eine gleichmäßige Adjustierung der sämtlichen Feuerwehr¬ männer beschlossen. Welchen Aufschwung dieses, dem allgemeinen Wohle dienende Institut nahm, beweift das Jahr 1870, in welchen drei Rotten Steiger, eine Rotte Vorbrecher, sechs Rotten Spritzenleute und fünf Rotten Schutzmannschaft einen Mannschaftsstand von zusammen 542 Mann bildeten. Eine große Hauptübung fand am 1. Mai am Stadtplatze statt, und mehrfach mußte die Wehr im Ernitfalle hilfsbereit eintreten. Das Objekt III der Waffenfabrik unterzog die Wehr einer harten Probe. 100 Mann arbeiteten mit aller Energie und Tatkraft, so daß in verhältnismäßig kurzer Zeit die Gefahr der Ausbreitung dieses Brandes beseitigt werden konnte. Der Turnrat des Vereines und der Feuerwehrkommandant Zinkl hatten eine große Arbeit zu bewältigen und mit Befriedigung muß gesagt werden, daß auch die Erfolge nicht ausblieben. Die Gründung der Waffenfabriks-Feuerwehr ließ einen neuen, kräftigen und zuverläfligen Bundesgenoffen erstehen, den heute noch in ungetrübter Waffenbrüderschaft in Ernft und Freude ein kameradschaftliches Band mit unserer Wehr fest und treu verbindet. 250 Mann der Turner-Feuerwehr beteiligten lich beim deutschen Feuerwehrtage in Linz. Am 20. April 1871 übergab die Stadtgemeinde-Vertretung in Steyr den ganzen Löschdienst der Stadt der freiwilligen Turner-Feuer¬ wehr und licherte außerdem einen jährlichen Beitrag von 1000 Gulden zu. Dies geschah zufolge Antrages des Herrn Moritz Grammer, der die erlprießliche Arbeit und die hervorragenden Leiltungen der Turner¬
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2