50 Jahre Bundeslehranstalt für Eisen und Stahlbearbeitung in Steyr 1878-1928

der Anstalt auch andere einschneidende Veränderungen vor sich. Der Direktor Ing. F. Maier schied aus dem Staatsdienste und an seine Stelle trat Ing. Alfred Musil. Zwecks Intensivierung der Tätigkeit der Versuchs- anstalt wurde für sie eine Fachvorstandsstelle kreiert und diese dem bis- herigen Fachlehrer Gustav Ritzinger übertragen. Mit dem Schuljahre 1883/84 wurde die Unterrichtsdauer auf drei Schuljahre erweitert und Hand in Hand damit ging eine durchgreifende Reform des bisherigen Lehrplanes. Der erste Jahrgang vermittelte den Schülern die allgemeirieu und theoretischen Grundlagen, während vom zweiten Jahrgang an in der Schülerausbildung unterschieden wurde, ob sie sich dem Gewerbe der Messerschmiede oder dem der Feinzeugschmiede und Werkzeugschlosser zuwenden wollten. Der Bedarf an letzteren wuchs mit der fortschreiten- den Industrialisierung. Die Galanteriewarenerzeugung trat von nun ab in den Hintergrund der Schülerausbildung. Im selben Schuljahr wurde die bisher mit der Anstalt vereinigte Sonntags-Fortbildungsschule auf- gelassen und mit der bisher vom Gewerbeverein in Steyr geleiteten Fort- bildungsschule verbuude11. Der Titel der Schule lautete von nun an: ,,K. k. vereinigte Fachschule und Versuchsanstalt für Eisen- und Stahl- bearbeitung". Mit Rücksicht auf die Einrichtung einer elektrotechnischen Abteilung in der hiesigen Waffenfabrik wurde von Seite der Stadtgemeinde in weit vorausblickender Weise um die Errichtung einer elektrotechnischen Ab- teilung zur Heranbildung praktischer Elektrotecl;miker an der Anstalt nachgesucht, doch wurde diese Idee erst in einem viel späteren Zeit- punkte verwirklicht. Mit dem Schuljahre 1889/90 wurden an der Schule Fortbildungskurse für Gewerbetreibende und Gehilfen der Eisen- und Stahlgewerbe errich- tet Der nur theoretische Unterricht umfaßte zwei Jahreskurse von je siebenmonatlicher Dauer und wurde in neun Wochenstunden an Werk- tagabenden und Sonntagvormittagen erteilt. Als Direktor Ing. A. Musil im Jahre 1890 als Professor an die tech- nische Hochschule in Brünn berufen wurde, verließ er in Steyr eine Lehranstalt, an deren Entwicklung er zielbewußt gearbeitet hatte und die den damaligen lokalen Bedürfnissen voll entsprach. Der nun nachfolgende Direktor Gustav Ritzinger unternahm im Auf- trage der Unterrichtsverwaltung mehrere Reisen in die der Steyrer In- 13

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