50 Jahre Bundeslehranstalt für Eisen und Stahlbearbeitung in Steyr 1878-1928

In Erkenntnis dieser Dinge wurde mit Bewilligung und Unterstützung des Handelsministeriums im Jahre 1874 von der Stadtgemeinde zur Fort- bildung der Gewerbetreibenden und ihrer Arbeiter eine Fachschule für Eisenindustrie errichtet, an welcher, im Gebäude der Realschule unter- gebracht, der Unterricht in zwei Abteilungen in den Wochentags-Abend- stunden und an Sonntag-Vormittagen erteilt wurde. Diese Unterrichts- veranstaltung hatte durchaus den Charakter einer Fortbildungsschule, für die Erhaltung derselben kamen Staat und Gemeinde auf. Diese Fort- bildungskurse waren sehr beliebt und wurden in den fünf Jahren ihres Bestandes von insgesamt 644 Schülern besucht, welche sich aus Industrie und Gewerbe rekrutierten und in den Altersstufen zwischen dem 15. und 45. Lebensjahre standen. Die Leitung dieser Kurse oblag dem Realschul- professor J. Wurzinger. Da jedoch der Lehrwerkstättenunterricht an dieser Schule fehlte, er- füllte sie den eigentlichen Zweck einer Fachschule nicht. Von verschie- denen Seiten tauchte daher das Projekt auf, so wie in Klagenfurt und Komolau bereils geschehen, die Errichtung einer Fachschule mit Lehr- werkstättenunterricht anzustreben. Der Gemeinderat war alsbald von der Notwendigkeit und Nützlichkeit einer derartigen Schule durch- drungen, weshalb er im Jahre 1875, um die Idee in die Tat umzusetzen, beim Handelsministerium die erforderlichen Schritte einleitete. Der Präsident des Aufsichtsrates der österreichischen Fachschulen, L. Ritter v. Hanffe, Professor am Wiener Polytechnikum, wurde im Juni 1875 vom Handelsminister mit der Aufgabe betraut, die Verhältnisse der Klein- eisenindustrie in Steyr und Umgebung bezüglich ihrer Bedürfnisse an Ort und Stelle zu untersuchen und Vorschläge über die Möglichkeit einer Wiederbelebung dieser Industrie zu erstatten. Der Genannte unterzog sich dieser Aufgabe mit aller Gründlichkeit und hat dem Ressortminister in einem Memoriale jene Gesichtspunkte vorgeführt, die zur Hebung der darniederlicgenden Kleineisenindustrie geeignet wären. Diese Erörterun- gen, foßc11d auf klarer Erfassung- der damaligen Verhältnisse, enthalten folg-ende Vorschlüg-e: 10 1. Eine unmittelbare Einwirkung auf die Gewerbetreibenden durch Errichtung- einer praktischen Versuchsanstalt unter Bedachtnahme auf die besonderen Bedürfnisse der Industrie.

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