Festschrift 50 Jahre Befreiung Österreichs

Foto 1942: Landesobmann Franz Haider war unter der Nummer 391 /42 in der Strafanstalt Garsten inhaftiert und am 5. Mai 1945 von einrückenden amerikanischen Truppen befreit worden. Unter seinem Vorsitz wurde die KPO-Stadt– leitung Steyr-West am 18. Juni 1945 gewählt Steyr-West - ,,soziale Hilfe" A m 18. Juni 1945 fand eine Exekutiv-Sitzung im Gasthaus Wipplinger, Grünmarkt, statt, an der der Landesobmann der KPO Franz Haider teilnahm. Aus dem Protokoll geht hervor, daß die Kommuni– sten von der amerikanischen Besatzungsmacht als Partei nicht anerkannt wurden. So versuchten sich die Gruppen der Kommunisten unter dem altbe– währten Begriff "Rote Hilfe" zu vereinigen. Doch auch eine solche Organisation ließ die amerikani– sche Besatzungsmacht nicht zu, so daß sich die Partei schließlich "Soziale Hilfe" nennen mußte. T rotz aller Schwierigkeiten herrschte auch bei die– ser Sitzung großer Optimismus, und es wurde folgende Leitung gewählt: Gen. Brandstätter, Fellinger, Hölbling, Linsenmayer, Zdenek, Strauss, Pöschl, Enge, Wipplinger,Jabornegg und Hartmann. Ende Juli 1945 A llmählich normalisierte sich das Leben wieder, in gemeinsamer Arbeit überwanden die Stey– rer vom Ostufer die großen Schwierigkeiten. Kom– munisten, Sozialisten und Parteilose gaben ihr Be– stes zum Wohle der Stadt und ihrer Bewohner. Als nach dreimonatiger Sperre die beiden Ennsbrük– ken am 28. Juli 1945 wieder geöffnet waren und Steyr wieder ein Ganzes war, freuten sich die Bewohner beider Stadtteile. S chon am 14. September 1945 konstituierte sich ein aus 36 Mitgliedern zusammengesetzter Ge– meinderat der bestehenden Parteien, sozialistische Partei Osterreichs (SPO), Osterreichische Volkspar– tei (OVP) und Kommunistische Partei Osterreichs (KPO). Bürgermeister war Franz Prokesch (SPO), sei– ne drei Stellvertreter wurden Anton ,1.zwanger (SPO), Hans Kahlig (KPO) und Franz Paulmayr (OVP). Dem Stadtrat gehörten weiters an Karl Dedic (SPO), Josef Koller (KPO), Ludwig Wabitsch (OVP) und Karl Wipplinger (KPO) an. Das Stärkeverhältnis im ersten Stadtsenat war demnach 3 SPO, 3 KPO und 2 OVP. A m 25. November 1945 fanden die ersten freien Nationalratswahlen der zweiten Republik bei einer Beteiligung in der Stadt Steyr von 95,65 Pro– zent der Wahlberechtigten statt. D ie SPO erhielt dabei in der Stadt 9134 Stimmen, die OVP 5210 und die KPO 1868. Analog zu die– sem Wahlergebnis wurden die Gemeinderats– mandate in der konstituierenden Sitzung des. Ge– meinderates am 6. April 1946 aufgeteilt. Die SPO erhielt 20 Mandate, die OVP 12 und die KPO 4. Die vordringlichste Aufgabe war damals die Sicherung der Ernährung, die Lösung der Wohnungsnot und die Behebung der zahlreichen Bombenschäden in der Stadt sowie die Wiederaufnahme der Produkti– on in den Steyr-Werken. Bereits im Oktober konnte mit dem Bau der ersten Benzin-Lkws begonnen wer– den. Bei der Nationalratswahl am 25. November 1945 erhielt die OVP 85 Mandate, die SPO 76 und die KPO 4. Der neue Bundeskanzler, Ing. Figl, sagte in seiner Antrittsrede: "Das Osterreich von Morgen wird ein neues, ein revolutionäres Osterreich sein." Die Kommunisten waren bis Herbst 1947 in der Regierung und stellten mit Dr. Karl Altmann den Energieminister. 25

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