Festschrift 50 Jahre Befreiung Österreichs

Befreiung der Stadt Steyr im Mai 1945 A m Nachmittag des 4. Mai 1945 fuhr der deut– sche Divisionsstab der Linzer Ersatzdivision über Ebelsberg nach St. Marien und hat sich dann aufge– löst, nachdem General Wagner von den Amerika– nern in Sierning gefangengenommen worden war. D ie 71. US-lnfanteriedivision-Wyman dringt über Haid und Wels nach Steyr vor. A m 5. Mai 1945 um 10 Uhr vormittags erschüt– terten mehrere heftige Detonationen die Enns– leite in Steyr. Wo heute die Otto Glöckelschule steht, sprengten die deutschen Truppen ihre letzten Ge– schütze. Bewaffnete Arbeitergruppen, Kommunisten und Sozialisten entwaffneten die letzten Teile der Hitler-Wehrmacht. Zur selben Zeit rollten aus west– licher Richtung gepanzerte Schützenwagen und Panzer der 2. amerikanischen Armoured-Division am Landeskrankenhaus vorbei, über die Sierningerstraße, in Steyr ein. Die Obergabe der Stadt an einen amerikanischen Offizier erfolgte durch den Nazi-Oberbürgermeister Hans Ransmayr. D ie amerikanischen Truppen überschritten so– gar kurzfristig die Enns und besetzten das Enns– dorf und die Ennsleite. R ansmayr wurde festgenommen und in den Dachboden der Schönauervilla eingesperrt. Am folgenden Tag, dem 6. Mai 1945, brachten amerika– nische Militärpolizisten Ransmayr ins Rathaus, wo er warten mußte, ohne jedoch einvernommen zu werden. Schließlich wurde er nachhause geschickt. Erst einige Tage später wurde Ransmayr, als politi– scher Leiter der NSDAP, verhaftet und in das Gefangenenhaus Berggasse überstellt. In der Folge wurde er in ein Anhaltelager für Nationalsozialisten in Glasenbach bei Salzburg gebracht. Nach Auflas– sung des Lagers kam er wieder nach Steyr zurück und verstarb am 12. November 1949. 1 n den Häusern Michaelerplatz 13 und 14 errichte ten die Amerikaner Maschinengewehrstände, von denen aus sie die Steyrbrücke und ihre Zugangs– wege beherrschten. N och am Tag der Befreiung trafen sich Vertreter der demokratischen Parteien (SPO, KPO, OVP) im Rathaus, um im Einvernehmen mit einem ame– rikanischen Oberstleutnant, einen neuen Bürger– meister und eine Verwaltung einzusetzen. Franz Prokesch wurde zum Bürgermeister und Ferdinand Knabl zu dessen Stellvertreter sowie Dr. Ferdinand Häuslmayr als Magistratsdirektor, bestellt. A m 10. Mai richteten die Amerikaner im Rathaus eine provisorische Zivilverwaltung.und eine Mi– litärverwaltung ein, die bis 31. März 1946 amtierte. Als erster „governor'' fungierte Major Lang, dem ein Sicherheitsoffizier, Captain Fiorella und ein für die 21 Ernährung zuständiger Captain Chapman zur Seite stand. ·, f)öt~I 1 Hotel Minichmayr A m 8. Mai 1945 um 16 Uhr trafen die ersten Trup– pen der 3. Ukrainischen Roten Armee vor der Ennsbrücke beim Hotel Minichmayr ein. Sowjetische Offiziere nahmen Verbindung mit amerika– nischen Offizieren auf. G emäß der von den Alliierten getroffenen Ver– einbarung besetzte die Sowjetarmee, Steyr bis zum rechten Ennsufer. Die amerikanischen Solda– ten zogen sich auf das linke Ennsufer zurück. Die Stadt war in zwei Teile geteilt.

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