50 Jahre 12. Februar 1934

5 PRÄSIDENT DES NATIONALRATES A . D . PROF. DR. ALFRED MALETA Auf die Frage nach der Lehre aus den Ereignissen des Jahres 1934 gibt es eine sehr klare und eindeutige Antwort: Das Jahr 1934 war eine Katastrophe für Österreich, und man muß vermeiden, daß sich solche Katastrophen wieder– holen! Man muß den jungen Menschen sagen, was aus unseren heutigen Erfahrungen rückblickend z u dieser Kata– strophe geführt hat, um daraus z u erkennen, was heute wieder daz u führen könnte. I n der damaligen Zeit hatten die verschiedenen Partei– programme eine sehr starke ideologische Ausprägung , die mehr ode r weniger in totalitäre Vorstellungen gereicht haben. Je totalitärer aber Vorstellungen we rden , je weni– ger man be reit ist, von de r eigenen „Wahrheit" etwas preiszugeben , umso wenige r eignet sich eine Politik für demokrat ische Kompromisse. 1934 gab es in Gesamteuropa Entwicklungen, die alle in irgendeiner Weise antidemokratisch waren. Die Ge– schichte de r Weimarer Republik ist nur ein Beispiel dafür. In de r Folge diese r antidemokratischen Entwicklungen ist es auch in Österreich zur Explosion des Jahres 1934 gekommen, wobei hier abe r nicht vergessen werden darf, daß durch di e Kl einheit unseres Landes und durch seine A bhängigkeit von der inte rn ationalen Umwe lt außenpoliti– sche Faktoren einen maßgeblichen Einfluß gehabt haben. Auch wenn di e Dollfuß-Anhänger nicht absolut auf einen auto ritären Kurs gedrängt hätten , waren sie ja dadurch , daß sie auf di e Un terstützung von Mussolini angewiesen waren (ohne ihn wäre Hitl e r wahrscheinlich ja noch früher e inma rschie rt!) , gezwungen , innenpolitische Kon zessionen zu machen. Man kann die damalige Politik eben nur in ihrer Gesamthe it beurteilen . Und di e bedeutete, daß Öste rreich weitgehend unte r einem Druck stand.

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