50 Jahre 12. Februar 1934

3 DER BUNDESMINISTER FÜR UNTERRICHT UND KUNST Sehr geehrte Frau Kollegin, sehr geehrter Herr Kollege! Kaum ein Ereignis in der Geschichte der österreichischen Republik hat so tiefe Wunden hinterlassen , wie die Tage des Februar 1934. Ein Erlaß zum 50 . Jahrestag dieser Ereignisse muß daher meines Erachtens folgenden Grundsätzen gerecht werden: Er darf nicht alte, endlich verheilte Wunden wieder aufreißen , er muß den damaligen Ereignissen und den Ergebnissen der Geschichtsforschung Rechnung tragen , und er muß schließlich dazu aufrufen , alles zu vermeiden , was ähnliche Ereignisse wieder heraufheschwören könnte. Diese Grundsätze sind nicht nur mein persönliches Credo und die Leitlinie meiner Amtsführung , sie sind wahrschein– lich für den Geschichtsunterricht generell von besonderer Bedeutung. Ich habe mich bei dem Rundschreiben meines Ressorts zum 50. Gedenktag des Februar 1934 zu einer Vorgangs– weise entschlossen, die eine gewisse Neuerung im Erlaßwe– sen der Schulverwaltung darstellt. Durch das Entgegen– kommen von Herrn Präsident des Nationalrates Anton Benya und Herrn Präsident des Nationalrates a. D. Prof. Dr. Maleta ist es mir möglich , die Aussagen von zwei führenden Politikern der Zweiten Republik zu den Ereig– nissen des Februar 1934 aus damaliger und heutiger Sicht vorzulegen. Darüber hinaus habe ich Frau Universitätspro– fessor Dr. Erika Weinzierl und die Herrn Dr. Peter Malina und Dr. Gustav Spann vom Institut für Zeitgeschichte der Universität Wien um weiterführende wissenschaftlich– bibliographische Hinweise zu diesem Thema ersucht. Ich bin allen genannten Personen für ihre Beiträge dankbar: Denn insbesondere die Beiträge der Persönlichkeiten, die den 12. Februar 1934 als Zeitzeugen miterlebt haben, ermöglichen dem heutigen Leser Einblick in das damalige persönliche Erleben , in subjektive Empfindungen und vor allem in die Lehren , die führende Politiker der Zweiten

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