50 Jahre 12. Februar 1934
Theodor Körner bei uns in e ine r Ve rsammlung waren. Körner sagte damals: ,,Ja , ich bewundere eure Haltung und ka nn verstehen , daß ihr empört seid und daß ihr meint , man kann di ese Zerstörung de r Demokratie du rch Kampf wi ede r korrigieren. Ich möchte euch aber sagen , daß ein Bürge rkrieg das Schrecklichste ist, was es auf de r Welt gibt. Wenn man in einer offenen Schlacht gegeneinander geht, ist die Exekutive in jedem Fall de r stärkere Teil. Weit gefährlicher aber, weil für die Zivilbevö lkerung di e Gefahr so groß ist , ist ein Kampf im städti schen Be reich , de nn das trifft viele Unschuldige !" Körne r wa rnte uns vo r dem Ge danken , mit Waffen , soweit sie übe rha upt vo rhanden wa ren , loszuschlagen . Mich hat das , was Körne r sagte, e rschütte rt , Körner hatte mit seinen Worten eine unge– heure Wirkung. D ie Gründung der Republik im Jahre 1945 war die Leistung jener Männe r und Fraue n de r e rsten Stunde, die aus ve rschiedenen weltanschaulichen Lagern gekom– me n sind. Sie sind einande r zum Teil 1934 mit de r Waffe in de r Hand gegenübe rgestanden. Daß sie im Interesse unse– res Staa tes, im Inte resse de r österreichischen Republik , die nach einem furchtb aren Krieg wiedererstanden ist , zusam– me ngefunden habe n, ist eine große Leistung. Dieses Zusammenfinden wa r siche rlich nicht leicht , denn es gab ja Fre unde, die in den Konzentrationslagern umgekommen sind - auf beiden Se iten! - und manche sagten na türlich : Ja hä tte t ihr damals 1934 nicht den autoritären Weg beschrit– ten , dann wä re das wahrscheinlich nicht gekomme n! A be r alles das wurde zur Seite gerückt : und das in einer Zeit , wo es wirklich Not an allem gegeben ha t, wo Österreich von vie r Großmächten besetzt war und niemand wußte , ob wir übe rhaupt einmal frei sein werden! Die Männer und F raue n des Jahres 1945 ha tten den Gl auben an dieses Land , sie hatten den G lauben an dieses Volk , sie sind ange treten und haben erkl ä rt : Wi r müssen je tzt alle die Schwie ri gkeiten auf uns nehmen , wir müssen sie überwinde n und eben dann in einem freien Land e ine Politik be treiben , wi e wir Öste rreiche r sie uns vo rstelle n - inne ren Frieden in eine r freien Welt! Siche rlich bekamen wir Hilfe von den USA und - in de r ersten Zeit - auch von Großbritanni en und der Sowj etunion . Abe r unsere we it- 20
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