500 Jahre Dominikaner und Jesuiten in Steyr

Kettner Weil das 500-Jahr-Jubiläum der Kirche (1478-1978) bevorstand und für das 1000-Jahr-Jubiläum die Stadtplatzfassade der Marienkirche ohnehin restauriert werden mußte, erschien es angezeigt, dies gleich in Angriff zu nehmen. Die Ver handlungen mit der Stadt und der Diözese gestalteten sich wegen der veranschlag ten Kosten von 1,5 Millionen Schilling sehr schwierig.Im September 1977 konnte jedoch eine alle Seiten befriedigende Vereinbarung der Kostenbeteiligung erzielt werden, sodaß das Gerüst von der Eisengasse gleich an die Stadtplatzfassade versetzt werden konnte. Im Laufe der Restaurierungsarbeiten kamen größere Schäden zum Vorschein, als angenommen worden waren. Die Turmkuppeln waren 1906 das letzte Mal erneuert worden. Das Blechdach war schadhaft, das Gebälk, soweit damals nicht neu gemacht, morsch. So mußte zum Großteil das Gebälk neu gezimmert und, damit nicht so bald wieder Schäden auftreten, mit Kupfer neu gedeckt werden. Gegen die Taubenplage, die das teilweise Verfaulen der Fensterrahmen verursacht hatte, mußten alle Fenster und Jalousien neu ver gittert werden. Das Steinportal erwies sich als viel brüchiger als angenommen. Der Vorplatz mußte neu gepflastert werden, weil die Holzschuppen entfernt werden konnten, da jetzt Dachboden und Keller zur Verfügung stehen. Die Vor platzkapellen benötigten die später eingebauten Seitenwände nicht mehr. Die Kirchentüren paßten überhaupt nicht zur Barochfassade, ebenso nicht die Gitter der Kapellen. Nach Entwürfen des Bundesdenkmalamtes werden sie neu ange fertigt. Das Blumenbeet inmitten des Vorplatzes verstellte den Einzug durch das Mittelportal, verhinderte die Ansammlung der Gläubigen und liturgische Feiern (Osterfeuer, Palmprozession etc.), darum wurde darauf verzichtet. Im Auftrag des Bundesdenkmalamtes erstellte Oberamtsrat Ing. Karl Scheuer vom Stadt bauamt einen äußerst gelungenen Entwurf für die Pflasterung des Vorplatzes, der einem Motiv des Steinportales nachempfunden, die Vorplatzkapellen mit der Kirche so verbindet, daß sie eine überraschende Einheit bilden, zugleich die Kirche in den Stadtplatz einbindet. So darf die Marienkirche als Prunkstück des in Österreich einmaligen Stadtplatzes von Steyr gelten. Man sagt, den Seinen gibt es der Herr im Schlaf, der Marienkirche gab Gott durch eine unerwartete Erbschaft eine neue Orgel.Karl Rieß,Oberlehrer in Ruhe, äußerst klein an Gestalt, sehr bescheiden in seiner Lebensführung, hinterließ der Marienkirche so viel Geld, daß trotz der Schulden an eine neue Orgel, die seinen Namen tragen soll, gedacht werden kann. 1809 war die alte Orgel, die 243 Jahre ihren Dienst versehen hatte, für 5.000 Gulden durch eine von der Firma Lachmayr in Urfahr erbaute (leider mit Röhrenpneumatik) ersetzt worden. 1910 hat Mauracher in der Marienkirche eine Orgel kollaudiert. Pfeifen sind mit seinem Firmenzeichen versehen. Bis 1981 verspricht die Orgelbaufirma von St. Florian eine neue, mechanische mit 16 Registern zu erstellen, leider zu spät für das Stadtjubiläum. So ging es beim 500-Jahr-Jubiläum der Marienkirche und den dafür notwendigen

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