500 Jahre Dominikaner und Jesuiten in Steyr

Bodingbauer Papstwahl Dominikaner, der letzte Papst vor dem Exil von Avignon); über dem Zugang zur nördlidien Kapelle; Hl. Johannes Nepomuk (Märtyrer, Prager Generalvikar) und gegenüber der Kanzel: Hl. Augustinus (Bischof von Hippo in Nordafrika, einer der vier großen abendländischen Kirchenväter). Ein Phänomen der Kirche ist die stilistisdie Folge der Arbeiten aus Schmiede eisen. Die ältesten sind die Gitter der beiden Fenster über den seitlichen Kirchen eingängen. Die Oberteile bringen die vierfachen Dreierschlingen (um 1650), die Emporengitter des Chores wurden im letzten Viertel des 17. Jahrhunderts ge schaffen, um 1700 entstand das Speisgitter (Akanthusspiralen), das grandioseste Stüde jedoch ist das Gitter der Orgelempore (1778). Der beste Kenner der Eisen kunst im Lande ob der Enns, der 1899 in Steyr geborene Otfried Kastner, schreibt: „Wohl die schönste Lösung bringt die Dominikanerkirche in Steyr. In ihrem Brüstungsgitter der Orgelempore ist alles geschwungen, von Lebensbaum motiven, Quadrillagen und Rocailles, die leicht und durchbrochen sind, flimmert es goldig, drückt sich nun auch in der Sprache der Eisenkunst Mozartsches Lebens gefühl aus. Man muß das Werk mit dem anderen schon genannten großen Orgel emporengitter Steyrs in der Michaeierkirche vergleichen, um die Steigerung, die nun die Spätzeit erreicht hat, voll zu begreifen." Die Orgelempore selbst ist ein Werk des Stadtbaumeisters Johann Wolfgang Hueber. Das frühere Kirchenpatrozinium erkennt man in der plastischen Gruppe über dem Triumphbogen (zweite Hälfte des 17. Jahrhunderts). Zu beiden Seiten des Chores befinden sich Kapellen. In der Kongregationskapelle (nördlich) sind noch Reste des spätgotischen Vorläuferbaues vorhanden. Die beiden westlichen Joche sind netzrippengewölbt. Die letzte Restaurierung legte 15 Steinmetzzeichen frei. Das östliche Joch(um die Mitte des 17. Jahrhunderts) ist kreuzgewölbt mit Stuckleisten. Der Altar aus dem zweiten Viertel des 18. Jahrhunderts umschließt eine Pieta, die wohl aus dem Ende des 17. Jahrhunderts stammt. Diese wird von den Heiligen Theresia von Avila und Franz de Paula flankiert. Bemerkenswert ist das Altarantependium ob der Darstellung des toten hl. Johannes Nepomuk auf den Wellen der Moldau. Die rechts an das Speis gitter anschließende Wand besitzt ein Gemälde der hl. Notburga (signiert und datiert Fr. Fuchs 1903). An der Rückwand der Kapelle ist noch die Verkündi gungsszene(zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts)zu sehen, außerdem eine Barock statue (hl. Anna mit Maria) zwischen den Fenstern. Die Lourdeskapelle (südlich) ist dreijochig und mit einem Kreuzgewölbe ver sehen. Außer einer Lourdesgrotte ist dort eine Kopie des Kreuzes von Limpias (Portugal) aufgestellt. Die spätbarocken Kirchenstühle im Langhaus sind stilistisch verwandt mit jenen in den Pfarrkirchen von Gleink und Christkindl. Die Stühle zu beiden Seiten des Chores gehören dem dritten Viertel des 17. Jahrhunderts an.

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