500 Jahre Dominikaner und Jesuiten in Steyr

42 Bodingbauer Lande sowie größere Geldspenden von mehreren Wohltätern ermöglichten den Bau. Aus der Mitte des 17. Jahrhunderts stammen die beiden Kapellen des Kirdienvorplatzes. Die Plastiken dieser Kapellen scheint der Bildhauer Elias Sturmberger hergestellt zu haben. Über die Ausstattung der Kirche im 17. Jahr hundert sind wir nur mangelhaft unterrichtet. Unter dem Presbyterium ist die Stifterin des alten Hochaltares, Margareth Leibiin geborene Silbernaglin, be stattet (gestorben 1662). Eine wirkungsvolle Erneuerung der Kircheneinrichtung wurde in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts durchgeführt, besonders in der Zeit von 1774 bis 1778. Aus dieser Periode stammen der Hochaltar, sechs Seitenaltäre, die Kanzel, Kirchenstühle und Orgel. Die Namen der Künstler, welche die sehenswerte Rokokoeinrichtung schufen, sind bis heute nicht bekannt geworden. Es ist anzu nehmen, daß die damals in Steyr seßhaften Bildhauer Johann Nepomuk Hofer, Josef Schuster und Ferdinand Christoph Kreitsch, Aufträge erhielten. Am 16. Juli 1785 wurde das Dominikanerkloster im Zuge der Reformen Kaiser Josef II. aufgehoben. Die Orgel mußte den Karmelitern in Linz (Landstraße) übergeben werden, sie wurde ein Jahr später durch ein von der Bürgerschaft gespendetes Instrument ersetzt. Die Klosterbibliothek kaufte um 161 Gulden Kaspar Schiefer, während das Klostergebäude die Textilfabrikanten Daniel Pellet und Anton Schaitter um 6.600 Gulden erwarben. Zur Zeit der Koalitions kriege (1800, 1805, 1809) wurde die Kirche als Heustadel benützt. Bis 1865 versahen Weltpriester den Gottesdienst in der mehrmals renovierten Kirche; bis 1851 führte zur Kirche vom Stadtplatz ein gedeckter Zugang. Am 23. April 1865 übergab der Diözesanbischof von Linz, Franz Josef Rudigier, die ehemalige Dominikanerkirche der Gesellschaft Jesu, die in Steyr ein Missions haus errichtete. Da keine Wohnungen im Kloster zur Verfügung standen, mußten diese für die Patres im ehemaligen Chorgebetsraum hinter dem Hochaltar ein gerichtet werden. Seit 1911 dient das Kloster als Jesuitenresidenz. Der vordere Trakt des ehemaligen Klostergebäudes fand später (seit 1911) als Postamt Ver wendung, der rückwärtige diente Wohnzwecken, während nach dem Zweiten Weltkrieg das ehemalige, reich stuckierte Refektorium längere Zeit als Maschinenwerkstätte verwendet wurde. 1976 wurde der ennsseitige Flügel von der Diözese Linz erworben. Die letzte Restaurierung der Kirche (innen und außen) erfolgte in der Zeit von 1975 bis 1978. Bau und Ausstattung Die Kirche besitzt heute nicht mehr das ursprüngliche Patrozinium „Verkündi gung Märiens", sie ist der Rosenkranzkönigin („Unsere liebe Frau vom Siege") geweiht (Fest am 7. Oktober). Der von 1642 bis 1647 durchgeführte Neubau ist

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