Adolf Bodingbauer Die Marienkirche in Steyr„Unsere liebe Frau vom Siege" ehemalige Dominikanerkirche, heute Jesuitenkitche Geschichte Im Spätmittelalter bestanden in den Städten Linz, Wels und Enns bereits Klöster der Bettelorden. In Steyr jedoch, damals noch die reichste Stadt Oberösterreichs, fehlte ein Mendikantenkloster. Da der Predigerorden bevorzugt wurde, kamen im Jahre 1472 Dominikaner aus Krems mit der Einwilligung Kaiser Friedrich III. hierher, um ein Kloster zu errichten. Diese vorgenommene Gründung eines neuen Klosters war jedoch mit größten Schwierigkeiten verbunden. Abt Berthold VI. (1461 — 1473) von Garsten, welcher der oberste Pfarrherr von Steyr war, sah darin eine Schmälerung der geistlichen Jurisdiktion Garstens sowie der pfarr lichen Rechte und Einkünfte. Er konnte aber in Rom die Klostergründung nicht verhindern, der Streit wurde durch Papst Sixtus IV. 1478 zu Gunsten der Dominikaner entschieden und dem Nachfolger Bertholds, Abt Benedikt I.(1473 — 1488) sowie dem Kloster Garsten ewiges Stillschweigen über diese Sache aufgetragen. Die Bauzeit von Kirche und Kloster der Dominikaner fällt in die Jahre von 1472 bis 1478. Die Kirche wurde 1478 zu Ehren der „Verkündigung Mariens" geweiht — dieser spätgotische Bau wurde zusammen mit den Klostergebäuden am 18. März 1522 ein Raub der Flammen. 1543 schließlich verließen die Domi nikaner Steyr, bedingt durch die immer mehr um sich greifende Reformation und die ständig nachlassenden Erträge der Almosensammlungen. 1559 wurde mit Erlaubnis Kaiser Ferdinand I. das Dominikanerkloster wieder aufgebaut und darin die protestantische Lateinschule untergebracht. Das größte Hoch wasser, welches Steyr jemals erlebte, zerstörte jedoch am 8. Juli 1572 die ennsseitigen Trakte des Komplexes. Im Zuge der Gegenreformation wurde am 10. November 1624 das Gotteshaus, das den Protestanten als Schulkirche ge dient hatte, wieder dem Dominikanerorden übergeben und durch den Abt von Göttweig, Georg Falb, geweiht. Die Übergabe des Klosters erfolgte am 12. Februar 1625. Seit der katholischen Restauration und besonders nach den Siegen über die Türken wurde der Barockstil zum sinnvollen Ausdruck gewaltiger Erneuerung des kulturellen und kirchlichen Lebens. In der Zeit von 1635 bis 1681 entstanden drei barocke Klosterkirchen in Steyr. Von 1642 bis 1647 erhielt die Dominikaner kirche ihr heutiges barockes Aussehen. Die Bauarbeiten leitete der Maurermeister Hans Tanner. Bausteine bezog man vom Steinmetz Peter Poiger aus Garsten und aus der Pfarre Losenstein. 300 Stämme Bauholz für das Kirchendach hatte Kai ser Ferdinand II. bereits 1636 gespendet. Sammlungen in der Stadt und auf dem
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