^0 Pinsker der Gesellschaft Jesu übergehen und in diesem Falle dürfte idi denselben ohne päpstliche Bewilligung auch nicht übernehmen." 2. „...daß in dem kleinen Wohngebäude erst Zimmer hergerichtet werden müssen, was vor dem Frühjahre wohl kaum mehr möglidi sein dürfte..." Obwohl die Verhandlungen sehr diskret geführt wurden, drang die Sache doch an die Öffentlichkeit und löste heftige Diskussionen aus. Vor allem die kirchlicherseits immer wieder als Hauptgegner genannten „Liberalen" liefen Sturm. Am 28. Jänner 1864 kolportierte der „Alpenbote" im Anschluß an einen Be richt der „Augsburger Allgemeinen Zeitung" über ausgewiesene italienische Jesu iten folgendes Gerücht: „...und wie wir hören, gerade für die italienisdien Jesuitenflüditlinge soll das in Steyr zu errichtende Missionshaus vorzüglich bestimmt sein. Glückliche Stadt, welch eine Fülle von Lidit, welch ein .Segen ohne Maß', von Friede und Liebe wartet Dein in nächster Zukunft, wenn obige Bemerkung der allgemeinen Zeitung über die Dankbarkeit irgend Grund haben sollte!!!" Nun war die Einschaltung der Behörden nicht mehr zu vermeiden. Obwohl es urkundlich nicht nachweisbar ist, ist doch anzunehmen, daß der Provinzial dis krete Winke von hoher oder höchster Stelle bekam. Am 8. Juli 1864 legte er in einem Schreiben an das Linzer Ordinariat seine Vorstellungen von der Übernahme der Kirche ausführlich dar und betonte nachdrücklich, daß „diese Bedingung um so gerechtfertigter erscheine, da die Gesellschaft damit nur Lasten übernimmt, und den Religionsfond von Lasten befreit". Das Schreiben schließt mit den be deutungsvollen Worten; „...erlaubt er sich ... die gehorsamste Bitte, die zur Ausführung dieser Angelegenheit nothwendigen Schritte bei der hohen k.k. Re gierung gefälligst veranlassen zu wollen." Dem Provinzial war zu diesem Zeit punkt jedenfalls klar, daß man die Zivilbehörden nicht aussdialten könne. Bereits am 20. Juli richtete das Ordinariat „An Die Hochloebliche K.K. Statthalterei in Linz" folgendes Schreiben: „Das Bischöfliche Ordinariat gibt sich die Ehre, im Anschlüsse den Antrag des Hochw. Provinzials P. Georg Patiß SJ, die geistliche Besorgung der ehemaligen Dominikanerkirche in der Stadt Steyr in der Weise zu übernehmen, daß wenigstens immer zwei Priester der Gesellschaft Jesu zur Besorgung der besagten Kirche dort unterhalten werden, diensthöflich zu über mitteln. Das bischöfliche Ordinariat erklärt sich gerne bereit, in die gestellten Bedingungen einzugehen, und beehrt sich das diensthöfliche Ansuchen zu stellen, daß auch von der Hochloeblichen K.K. Statthalterei gefälligst in dieselben ein gegangen werden wolle." Am 27. August erteilte die Statthalterei dem k.k. Bezirksamt Steyr den Auftrag, „hier eine Commission mit Beiziehung der einschlägigen Behörden und Parteien abzuhalten, bei welcher zu erörtern ist, ob und unter welchen genau zu bezeich nenden Bedingungen die Dominikanerkirche an die Gesellschaft Jesu zu über geben sei ...". Die Kommission, bestehend aus zehn Personen, trat am 12. Ok-
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