500 Jahre Dominikaner und Jesuiten in Steyr

Pinsker 29 selben gelegene Gebäude sei, ob letzteres auch hinlänglich geräumig sei, und auf welche Weise das angestrebte Ziel am leichtesten und sichersten erreicht werden könne." Bereits am 12. September sandte Dechant und Stadtpfarrer Alois Zweithurm eine ausführliche Antwort an das Ordinariat. Darin heißt es unter anderem: „Die Errichtung dieser Missionsstation würde ihrer gesegneten Wirksamkeit we gen von dem gefertigten Stadtpfarramte und von dem christlich gut gesinnten Theil der hiesigen Bevölkerung freudigst begrüßt werden." Die Kirche sei Filiale der Stadtpfarrkirche, das Gebäude integrierender Bestandteil der Kirche; daher sei bei Benützung der Kirche durch die Jesuiten keinerlei Geldbetrag zu ent richten. Es seien jedoch nur drei Zimmer vorhanden; überdies müsse für die Entschädigung der beiden Defizienten Johann Aichinger und Alois Anton ge sorgt werden. Das Dominikanerkloster in Steyr war am 16. Juli 1785 säkularisiert worden. Kloster und Kirche gingen in den Besitz des Religionsfonds(1782 von Joseph IL gegründet) über. Der Fond verkaufte das ehemalige Kloster 1786 an den Weiß warenhändler Anton Schaitter und den Zeugfabrikanten Thaddäus Bellet. Die Kirche wurde nicht gesperrt. Nach dem Weggang der Dominikaner wurde dort von Weltpriestern ein „einfacherer Gottesdienst" gehalten. Bezüglich des Religionsfonds (und auch des Studienfonds) lag Bischof Rudigier in dauerndem Kampf mit den zivilen Behörden. Immer wieder beanspruchte er das Verwaltungs- und Eigentumsredit der Kirche über diese beiden Fonds. Die Regierung und die Liberalen hingegen bezeichneten sie betont regelmäßig als „kaiserlich-königliche Fonds". Bei der Übergabe der Dominikanerkirche in die Verwaltung der Jesuiten wollte der Bischof offenbar die Einmischung der staatlichen Behörden vermeiden und ein Exempel statuieren. Im November 1863 teilte er dem Rektor des Jesuiten kollegs auf dem Freinberg, P. Christoph Wilhelm, mit, die Jesuiten könnten ohne Flindernis die frühere Dominikanerkirche in Steyr samt dem kleinen Häus chen übernehmen. P. Wilhelm gab diese Nachricht sofort an Provinzial P. Patiß weiter. Dieser richtete am 25. November 1863 ein Dankschreiben an den Bischof: „P. Wilhelm hat mir berichtet, daß Euer Bischöfliche Gnaden ihm erklärt haben, wir könnten nun ohne Hinderniß in Steyer die frühere Dominikanerkirche sammt dem kleinen Wohnhäuschen hinter derselben in Besitz nehmen. Ich wollte sogleich nach Linz kommen,um Euer Bischöflichen Gnaden meinen verbindlichsten Dank auszusprechen, und die Sache abzuschließen. Allein ein Hinderniß um das andere tritt dazwischen, und so bin ich genöthiget. Euer Bischöflichen Gnaden zu bitten, dieß schriftlich thun zu dürfen. Ich habe in dieser Angelegenheit noch zwei Be denken, und bitte demüthigst, mir erlauben zu wollen, dieselben ehrfurchtsvoll darzulegen." Die beiden Bedenken waren: 1. Etwaige Rechtsansprüche des Domi nikanerodens. „Wäre dieß der Fall, so könnte jener Besitz nicht in das Eigenthum

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